Samstag, 29. August 2015

Mehr Bike als Run

Eine fiese kleine Fussverletzung macht sich bei Andi seit Juni immer wieder bemerkbar. Der gereizte Ansatz der Plantarsehne verlangt nun definitiv nach einer Laufpause. Bereits vor zwei Wochen verlegten wir die lange Wochenend-Trainings-Einheit aufs Mountain-Bike. Die Tour führte uns bei Nieselregen um den Bucheggberg.


50.7 km 20.6 km/h / Puls 113
+/- 455 hm / 18° leichter Regen, sanfter N-Wind
Track https://connect.garmin.com/modern/activity/867384430


Bis Ende letzter Woche versuchte ich in meinem Lauf-Rhythmus zu bleiben. Wegen Rückenschmerzen waren die Trainings aber kein Hochgenuss. Mehr schlecht als recht "wurstelte" ich mich durch 12 Kilometer im Mitteltempo, die moderaten 1000-Meter-Intervalle waren ein Krampf, und der Solo-Longrun lief auch nicht unbeschwert. Deshalb habe ich beschlossen, wie Andi vermehrt aufs Bike zu steigen.

Letzten Sonntag bewältigten wir zum zweiten Mal aus eigener Kraft eine Distanz, die wir sonst nur ungern auf einer knapp stündigen Autobahnfahrt zurücklegen.




Am Bucheggberg vorbei gings durchs Limpachtal, in dem es anlässlich des Eidgenössischen Hornusserfestes vor lauter Betriebsamkeit nur so wimmelte. Wir hatten keine Musse, dem traditionellen Treiben zuszusehen, waren wir doch gespannt, ob wir in Solothurn den Einstieg zur Nationalen Velo-Route Nr. 5 - der Mittellandroute - finden würden.


Den Bahnhof anzusteuern war eine gute Idee. Kurz darauf wussten wir anhand der perfekten Infotafel, was uns noch erwarten würde und nahmen der Aare antlang Kurs auf Olten. 


Die roten Radwegschilder führten uns sehr zuverlässig, doch erstaunlich selten direkt dem Fluss entlang. Ab und zu gab es saftige, unerwartete Anstiege zu bewältigen.


 Wir erlebten das Mittelland, wie wir es noch nie zuvor gesehen hatten. Nach Aarwangen ...


... waren wir lange auf geschotterten Wegen durch den Wald unterwegs und gelangten zu einer riesigen Kiesgrube, die zum Teil bereits zu einem Naturschutzgebiet renaturiert worden war.



Eine dunkle Wolkenfront jagte uns vor sich her. Bevor sich der Nieselregen in starke Schauer verwandelte, erreichten wir in Ruppoldingen das Aarekraftwerk, bei dem das Werk "Energia" des Künstlers Paul Gugelmann die Wasserkraft sichtbar macht. Gleich nebenan konnten wir im Restaurant Aareblick dem Regen entfliehen und bei schöner Aussicht neue Energie tanken. Der Regenschutz blieb auf der Weiterfahrt im Rucksack.



Die Aarburg mal aus der Nähe zu sehen, darauf hatten wir uns besonders gefreut. Und dass der Radweg mitten durch die Altstadt von Olten führte, war eine schöne Überraschung.



Ein kurzes, steiles Stück war Schieben angesagt. Dann rollte es auf dem Aaredamm wieder im Schnellzugtempo. Die Dampfwolke aus dem Kühlturm des Kernkraftwerk Gösgen hatte uns schon von Anfang an grob die Richtung gewiesen. Nun war es nicht mehr weit, bis zum Ziel - Schönenwerd.
Die Beine pedalten noch immer munter, doch der Regen wurde wieder stärker, da waren wir froh, bei meinem Vater ins Gartenhäuschen schlüpfen zu können, wo ein fröhliches Quartett sich gerne beim Jassen stören liess.



80 km Biketour Mittellandroute 22.2 km/h / Puls 122
+/- 360 hm / 18° schön - leichter Regen, sanfter O-Wind
Track https://connect.garmin.com/modern/activity/875003780


Dazu gut 73 Wochen-Laufkilometer
Darin 12 km Mitteltempo in 10 Meilen

5 x 1000 m moderat in 11 km
und ein 26 km Longrun ...


Zum "Aufwärmen" pedalten wir heute auf den Bucheggberg. Und für morgen haben wir uns vorgenommen, wieder stundenlang dem "Ruf" der roten Veloland-Schweiz-Wegweiser zu folgen. Da gibt es noch faszinierend viel zu entdecken!

30.9 km Biketour 19.1 km/h / Puls 123
+/- 455 hm / 22 ° schön, heiss, sanfter N-Wind
Track https://connect.garmin.com/modern/activity/880928039

Freitag, 14. August 2015

Hurra, hurra, hurra, hurra - Jubileumsloppet Holmsund 2015

Mittwoch, 5. August
In Bern gibts die BEA, in St. Gallen die Olma und in Nordschweden die Nolia. Schlechtes Wetter ist aufgezogen, dies motiviert, den Weg nach Umeå unter die Räder zu nehmen und die grösste Messe Norrlands zu besuchen.
Zudem hat Hans, der Leiter der Läufergruppe des IFK Umeå, dem wir beim Run de Vindelälven zum ersten Mal begegnet waren, anlässlich seines runden Geburtstags zum abendlichen, karitativen 7 km-Fun-Run "Jubileumsloppet i Holmsund" geladen.


Zuerst gehts an die Nolia. Auf den ersten Blick scheint diese sich nicht von anderen grossen Messen zu unterscheiden. Man schaut sich Campingmobile, Schwedenöfen, Gartenmöbel und -häuschen, Springbrunnen, Pools, Zierpflanzen, Haushaltgeräte und Massagesessel an, isst Zuckerwatte oder kauft Küchengeräte.
Doch besonders grossen Zulauf haben die Aussteller von Angler- und Jagd-Zubehör. Man schart sich um Schneemobile, Heim-Säge-Werke für den Blockhausbau, Aluminiumboote, Kanus, Räucher- und Grillkaten. Und wir sehen unzählige Stände mit funktioneller Outdoor-Bekleidung fürs Bergwandern, die Jagd, den Schlittenhunde- und Wintersport.
Typisch nordisch ist auch die Verpflegung - statt Hamburger gibt es Fladenbrot mit geräuchertem Rentierfleisch und Zimtschnecken zum Kaffee. 

Bevor die Beine vor Pflastermüdigkeit stöhnen, laden wir unsere Energiespeicher mit dieser Süssigkeit und reisen 20 Kilometer weiter nach Süden. An der Mündung des Umeälven ins Meer liegt Holmsund auf einer Halbinsel im Schärengarten von Umeå.

Auf dem Parkplatz der Finnen- bzw. Langlaufbahn haben sich bereits ein paar Sportler um zwei Klapptische geschart, und Beachflaggen markieren Start und Ziel des bevorstehenden Laufes.


Das Wiedersehen mit Hans und Agneta, den Bekannten vom Run de Vindelälven ist herzlich. Bevor der Hauptansturm auf die Startnummern beginnt, plaudern wir eine Weile, dann nimmt uns Agneta zum Einlaufen auf den nahen Naturtrail mit. 
Statt zum Meer gelangen wir an den See Väster-Långslädan, die Umgebung ist erstaunlich waldig und der Pfad von buckligen Felsen durchsetzt. Sollten wir uns ein weiteres Mal in der Topografie Schwedens getäuscht haben? Auf der Streckenskizze schien der Laufkurs auf konstant fünf müM zu liegen ...



Auf den letzten Einlauf-Metern sehen wir die Start- und Zielgerade. Auf jeden Fall ist der Kurs perfekt mit Kreidepfeilen markiert, Schilder mit der Aufschrift "Wettbewerb läuft", warnen die Autofahrer, und schöne goldene Medaillen liegen bereit.



Bevor es los geht, wird der Jubilar (Nr 17), wie es sich gehört, mit einem vierfachen Hurra geehrt. Und die Läuferschar besteht darauf, das typisch schwedische Geburtstagslied zu singen: "Ja, må han leva, ja, må han leva, ja må han leva uti hundrade år - javisst ska han leva ... uti hundrade år!" (Ja, möge er 100 Jahre leben, ja gewiss wird er 100 Jahre leben!).



Angestachelt durch die fröhliche Stimmung jagt das bunte, knapp 80 Teilnehmer zählende Feld nach dem Startschuss den zahlreich anwesenden Spitzenläufern hinterher. Hans liefert sich ein Rennen mit den beiden Läuferkollegen, die ihm vor genau 32 Jahren als 18 Jährige auf Rang 1 und 2 auf dem Podest der Juniorenmeisterschaften über 5'000 Meter Gesellschaft geleistet hatten. Und ich versuche, mich nicht zu sehr vom Strom mitreissen und Andi ziehen zu lassen.


Wie beim Einlaufen erahnt und befürchtet, hat der Wald auch hier die Landschaft fest im Griff, und der Lauf wird kein flacher "Strandspaziergang". Auf unserem Weg um "Lövöudden" (die Laub-Insel-Halbinsel) gilt es einige Felsbuckel zu überwinden, und die ersehnte Meer-Aussicht macht sich rar. Idyllisch ist die Gegend allemal. Auf beiden Seiten der schmalen Ringstrasse verstecken sich etwa 100 gepflegte (Ferien)-Häuschen in der üppigen Vegetation, Möwen kreischen und salzige Meerluft mischt sich mit dem harzig-feuchten Waldduft.


Ich bin positiv überrascht, dass meine Beine ohne Intervalltraining aus dem Langstreckentrott ausbrechen und eine 4:30er Pace leisten können. Nach den schnellen Startkilometern, versuche ich jedoch bis zum letzten Streckendrittel, die fremde Küstenlandschaft auf mich wirken zu lassen und Energie für die Aufwärtspassagen zurück zum Startbereich zu sparen. (Wegen der ungewohnten Pace, der späten Stunde und der Bewölkung sind leider keine scharfen Bilder gelungen ...)


So lange die Strecke flach oder abwärts verläuft, kann ich den jungen Mitläuferinnen einigermasse folgen, oder auch mal überholen. Beim Überqueren der Felsrücken habe ich aber keine Chance.


Intensive 7.4 Kilometer können ganz schön lang werden - welch ein Kampf im Vergleich mit einem Marathon! So bin ich erleichtert, als endlich die Streckenwärterin mit ihrer orangen Flagge in Sicht kommt, und ich den Weg über die steile Strassenböschung hinunter zum Plumpsklo und zum Kiesweg ins Ziel einschlagen kann.


Mit umgehängter Medaille loben alle bei "Saft" (Sirup) und Bananen den gelungen Lauf und bitten um eine Fortführung in den nächsten Jahren. Hans lief heute zwischen seinen damaligen Junioren-Kollegen ein, und auch Andi und ich sind zufrieden mit dem aussergewöhnlichen "Tempo-Training".

Die Favoriten nehmen einen Siegerpokal in Empfang, alle mit Startnummer-Endziffer 9 gewinnen einen Preis, und auch wir werden als "die am weitesten Angereisten" mit einem funktionalen T-Shirt bedacht.
Eine Rangliste gibt es nur für die ersten 10 Plätze - dass mein Name tags darauf darin auftaucht, hätte ich bei der starken Besetzung nicht erwartet.

7.4 km Jubileumsloppet 4:39 Min./km / Puls 165
+/- 50 hm, 18° bedeckt, leichter OSO-Wind

9. Frau
Track https://connect.garmin.com/modern/activity/856217662


Wir kaufen Zutaten für reichhaltige Sandwiches ein und freuen uns, das dritte Ziel des Tages zu erreichen - auf der zweistündigen Heimfahrt einen Elch zu sehen!
Aufgrund der vorgerückten Stunde sind wir überzeugt, am Rande der einsamen Nebenwege endlich dem König der Wälder zu begegnen. Doch dieser versteckt sich wie immer zu gut ...


Donnerstag, 6. August
Eine Einkaufstour per Bike dient zur Regeneration. Wir radeln in die Stadt, um Kanuschwimmwesten zu kaufen. Andi schnallt sich diese zum Heimtransport um den Rucksack, worauf die Verkäuferin schmunzelnd meint, ob wir den schwedischen Sommer so schlimm und nass fänden, dass wir auch zum Radeln Schwimmwesten für nötig hielten?!



Tatsächlich ist es heute sehr gewittrig, die Spiegelungen auf dem Wasser aber auch so faszinierend, dass wir bestens mit Schwimmhilfen ausgerüstet noch einen Abstecher an den See Lycksträsk wagen.


Die Wolken halten dicht, bis wir fast zuhause sind. Nach kurzen, heftigen Niederschlägen wabbert Nebel über die Wiesen, und die Sonne kehrt rechtzeitig zurück, um einen bunten Sonnenuntergang zu zaubern.


30.3 km (Einkaufs-)Biketour 20.5 km/h / ohne Pulsgurt
+/- 140 hm / 21° gewittrig, leichter NNW-Wind
Track https://connect.garmin.com/modern/activity/856933094

Freitag, 7. August
Langsam gehen die Ferien zu Ende. Ein lockerer Lauf über den Flusstrail von Tannsele muss noch sein.






So oft sind wir hier schon gelaufen, und doch scheinen uns einige Stellen, wie z.B. der winzige Kiesstrand, unbekannt.


Vor der Haustüre warten auch Überraschungen. Die Fliegenpilze müssen über Nacht aus dem Boden geschossen sein. Und erstmals können wir die Früchte der Allackerbeere kosten - sie schmecken zuckersüss aromatisch und präzis wie Zuckerwatte, sind aber leider noch seltener als die Moorbrombeeren.


14.3 km lockerer Lauf 5:48 Min./km / Puls 138
+/- 75 hm, 22° schön, leichter S-Wind
Track https://connect.garmin.com/modern/activity/857702438


Samstag 8. August
Nun heisst es Abschied nehmen. Passend zum Reisetag drehen wir am Morgen noch eine Runde um den Flughafen.




8.1 km lockerer Lauf 5:46 Min./km / Puls 129
+/- 40 hm, 16°, leicht bedeckt, leichter WNW-Wind
Track https://connect.garmin.com/modern/activity/858482700


Zurück in der Schweiz läuft es trotz nun gewöhnungsbedürftiger, schwüler Hitze zuerst recht gut. Beim 24 km-Sonntags-Longrun scheinen die Muskeln vom schnellen Fun-Run erholt. Den langen Lauf hätte ich jedoch nicht mit ungewohnten Schuhen laufen sollen!
Zwei Tage später plagen mich beim Laufen von der Lendenwirbelsäule ausgehende, ausstrahlende Schmerzen. 
Gerne ersetze ich ein Training durch einen Bike-Ausflug mit meiner Tochter zur IKEA, wodurch sich der eingeklemmte Nerv (?) so gut erholt, dass das sanfte Mitteltempo-Training heute schon wieder richtig Spass macht, und nun das Gefühl habe, wieder gut im Alltag gelandet zu sein.

Sonntag 9. August
24.1 km Longrun 5:50 Min./km / Puls 139
+/- 185 hm, 23° bedeckt, leichter W-Wind

Dienstag, 11. August
11.1 km lockerer Lauf 5:58 Min./km / Puls 134
+/- 85 hm, 30° schön, zügiger O-Wind


Donnerstag, 13. August
30.3 km Biketour + Ibex-Anhänger 20.5 km/h / Puls 106
+/- 240 hm, 24-30° schön, sanfter N-Wind


Freitag, 14. August
8 km sanftes Mitteltempo 5:21 Min./km / Puls 145
in 12.1 km 5:32 Min./km / Puls 140
+/- 100 hm, 20° Regen, sanfter SW-Wind

Dienstag, 4. August 2015

"Jag sitter på en sten vid en sjö i en skog..."

"Ich sitze auf einem Stein an einem See in einem Wald...", singt die Gruppe Gyllene Tider (Goldene Zeiten) in einem ihrer bekanntesten Lieder:



Dieser Song ist das Motto unserer Lappland-Ferien. Wir nehmen es (meist) gemütlich und gönnen uns auch beim Biken und Laufen viele Sightseeing-Pausen an Seen und Flüssen, die uns trotz eher schlechtem Wetterbericht wunderbare, atemberaubende Ausblicke bescheren.
Wie am Wendepunkt unseres ersten lockeren Laufes zum kleinen See Lilltannträsk.



Dienstag 28.7.
14 km lockerer Lauf 5:33 Min./km / Puls 131
+/- 70 hm / 18° schön nach Regenschauern, sanfter NO-Wind

Track https://connect.garmin.com/modern/activity/847346693


Bei den Schweden gibt es keinen Ausflug ohne heissen Kaffe aus der Thermoskanne. Eine solche Pause lässt sich auch auf einer Bike-Tour einrichten - hier auf dem perfekt angelegten Badeplatz am See Gäddträsk.



Mittwoch 29.7.
38 km Bikeausflug 21.4 km/h / Puls 115
+/- 195 hm / 16° schön, sanfter N-Wind
Track https://connect.garmin.com/modern/activity/848077408


Der nächste Tag bringt Nieselregen - dieser passt perfekt für ein kleines Tempo-Training.

Donnerstag 30.7.
3 x 2000 m Marathon-Tempo-Intervalle 4:51 Min./km / Puls 157
in 14 km 5:19 Min./km / Puls 144
+/- 80 hm / 14° Nieselregen, leichter WSW-Wind
Track https://connect.garmin.com/modern/activity/849158715


Am Freitag 31.7.
soll die Sonne den ganzen Tag lachen, wir verladen die Bikes und nehmen Kurs auf die Provinzstrasse 363, welche dem Fluss Vindelälven folgt und kürzlich Schauplatz für den neu lancierten Etappenlauf
"Nya Vindelälvsloppet" war, bei dem wir die Schlussetappe über die Marathondistanz bestritten. Bei der Brücke kurz vor Rusksele schwingen wir uns auf die Räder ...




... und schon nach wenigen Kilometern würden wir am Badeplatz dieses Ortes am liebsten eine lange Rast einlegen. Der ungebändigt dahinfliessende Fluss fesselt uns immer wieder aufs Neue. Das regnerische, kühle Wetter bedingte nach der Frühlingsflut eine aussergewöhnlich lange Bergflut-Phase, bei der der Wasserstand wegen der Schneeschmelze samt den Regenfällen steigt. Fast der gesamte Sandstrand ist zugedeckt, und der mächtige Fluss spiegelt Wolken und Himmel imposant.





Unsere Touren-Bikes rollen dank Rückenwind sehr gut. Hügelauf- und abwärts geht es meist durch den Wald, vorbei an kleinen Weilern. Da und dort lockt ein Rastplatz mit Holzbänken, Feuerstelle, gedecktem Feuerholzvorrat und Plumpsklo.



Ziel unserer Rad-Reise sind die Stromschnellen "Mårdseleforsen" und das gleichnamige, gemütliche, idyllisch gelegene Restaurant. Hier bewirten unsere Freunde Donald und Maria während der Sommersaison Ausflugsgäste mit regionalen Spezialitäten. Beim Essen überrascht uns unerwarteter, hartnäckiger Gewitterregen, so bleiben wir lange sitzen und verzichten für einmal auf die kurze Wandertour zu den Stromschnellen.




Alles Warten hilft nichts - auf dem Rückweg werden wir nass. Um nicht zu frieren treten wir kräftig in die Pedalen und sind flussaufwärts trotz Gegenwind ähnlich schnell unterwegs wie auf dem Hinweg. Genauso unerwartet wie der Regen kam, gewinnt die Sonne wieder die Überhand. Ihr Licht macht die Aussicht auf eine besonders grosse, radikale Abholzung nicht viel schöner, lässt die reifenden (hier sehr seltenen) Getreidefelder jedoch vor den abziehenden düsterne Wolken in grünstem Grün leuchten.




Freitag 31.7.
57.4 km Bikeausflug 21.9 km/h / Puls 128
+/- 210 hm / 17° schön mit Gewitterschauer, leichter W-Wind
Track https://connect.garmin.com/modern/activity/850229245


Nach einem Ruhetag sind wir bereit für ein nächstes Abenteuer. Der Viertel-Marathon, der halb um den Örträsksjön führt, hat vor unseren Ferien stattgefunden. Wir wollen das hübsche Örträsk, das zweigeteilte Dorf, welches westlich und östlich des Sees liegt und "Perle von Västerbotten" genannt wird, trotzdem besuchen.
Da auf der Finisher-Plakette des Laufes "Örträskmaran" steht, vermuten wir, dass der Lauf früher länger (ein Halbmarathon?) gewesen ist. Dies bringt uns auf die Idee, den ganzen See zu umrunden.




Wir starten beim Schulhaus hoch über dem See in Östra Örträsk. Bald verlassen wir die letzten Bauernhöfe, deren Weiden zwischen dem schmalen Siedlungsstreifen und dem See liegen.




Eine Schotterpiste mit blühenden Strassengräben führt uns durch dichten Wald zu Feuchtwiesen mit geheimnisvollen, schwarzen Tümpeln und mäandernden Wasserläufen. Nach sieben Kilometern erreichen wir die Brücke über den Fluss Örån, der als Kanu-Paradies gilt.





Nun fordert uns die Strecke mit einem stetigen Anstieg. Laut Wetterbericht hatten wir Nieselregen erwartet - nun gleisst die Mittagssonne vom stahlblauen Himmel. Die schöne Aussicht über den See müssen wir uns mit vielen Schweissperlen erkämpfen.


Was wenn der Örträskmaran kein Halbmarathon, sondern ein ganzer Marathon war? Die Geraden auf der anderen Seeseite scheinen unendlich ...




Nach 13.5 Kilometern sind wir beruhigt, als wir auf die Startlinie des Viertel-Marathons treffen! Und anders als beim Wettlauf möglich, können wir nun jederzeit stehen bleiben und die fantastischen Ausblicke von Västra Örträsk über die gepflegte Kultur-Landschaft auf uns wirken lassen.







Nach 19 Kilometern haben wir auf "Fårberget" - dem Schafberg - den vorerst höchsten Punkt erreicht. Unglaublich, dass wir vor kurzem noch dort hinten am Horizont unterwegs waren!


Mit fliegenden Füssen geht es auf der Südseite des Sees hinunter zu einer weiteren Brücke über den Örån, der ab hier ohne weitere See-Passage in ausgeprägten Schlingen dem Meer entgegen mäandert.




So steil wie wir zum Fluss hinunter gelangten, so ruppig geht es auf der anderen Seite wieder hoch. Es zieht sich bis zum Dorfkern und der Kirche. Beruhigend ist, dass das Restaurant im Heimatmuseum heute geöffnet hat.






Nach 24 Kilometern haben wir die See-Umrundung geschafft.



Bei Waffeln mit Blaubeerkonfiture erwachen die Lebensgeister wieder. Wir kommen mit einem pensionierten Paar ins Gespräch, das auf Sonntagsausflug aus Västra Örträsk hier hinüber gekommen ist, und erfahren viel Spannendes über Spukhäuser, Vereinsleben, Landflucht, lokale Wirtschaft und den Überlebenskampf dieser dünn besiedelten Gegend.

Sonntag 2.8.
24.1 km Longrun 5:30 Min./km / Puls 152
+/- 160 hm / 14-20° schön, leichter N-Wind
Track https://connect.garmin.com/modern/activity/852463360


Montag 3.8.
Ruhetag - 
Der kühle Sommer erlaubt kaum "Liegestuhl-Stunden". Aber ein Abendspaziergang liegt allemal drin und birgt ein völlig unerwartetes Lichtspektakel.





Dienstag 4.8.
Die Natur hält nun Ende des Sommers viele fruchtige Regenerations-Quellen bereit. Während Blaubeeren auch in unseren Breitengraden wachsen ...



... wagen wir uns heute auf die Suche nach einer ganz speziellen Frucht - der Moltebeere, die nur im Norden und in Mooren gedeiht. Zögernd tasten wir uns in dieses unbekannte Gelände vor. Bei jedem Schritt versinken die Füsse in weichem Moos und schon mal dezimetertief im darunter verborgenen Wasser. Doch wir lernen schnell, trockene "Inseln" und die Lieblingsplätzchen der Sumpfbrombeeren ("Hjortron") zu entdecken, die seit jeher von nordischen Seeleuten und den Inuit als Vitamin C Quelle geschätzt wurden. Unsere erste Ernte reicht am Abend sogar für ein paar Teelöffelchen Kompott.






10.1 km lockerer Lauf 5:50 Min./km / Puls 133
+/- 70 hm / 13° schön, sanfter N-Wind
Track https://connect.garmin.com/modern/activity/854463211