Dienstag, 29. April 2014

Ein bisschen vom allem Intervall

Den Zugvögeln gleich, sind wir dem Ruf des Nordens gefolgt. Stare, Brachvögel, Kraniche, Bachstelzen, Kanadagänse und Kiebitze sind alle schon da. Sie profitieren hier in Lappland bereits von 17 Stunden Tageslicht, und die Vegetation erwacht nun schnell aus dem Winterschlaf. 




Kiebitz



Die Läufer schwärmen ebenfalls aus. Am Samstag findet der erste von 17 Wettkämpfen des Västerbotten Grand Prix statt. Entsprechend der uns völlig unbekannten Strecke des Vännäs Halbmarathons beschliessen wir ein vielseitiges, so kurz nach dem Marathon jedoch nicht allzu umfangreiches Tempo-Training zu laufen.



30 km/h Nordwestwind erschweren unser Vorhaben. Der eisige Luftstrom jagt die typisch Schwedischen Nachmittags-Wattebausch-Wolken rasant vor sich her und beschert uns ein derart eindrückliches Schauspiel von Licht und Schatten, dass wir auf dem ersten Tempo-Abschnitt kaum Augen haben für unsere Uhren.


In der Trabpause gönnen wir uns ein paar fantastische Sightseeing-Minuten am See Lycksträsk. 



Der Strandlauf will nicht recht zum noch eisbedeckten Wasser passen. Der kurze Abstecher um die sandige Landspitze gefällt uns jedoch so gut, dass wir nach dem anstrengenden und hügeligen 2000 Meter-Block noch einmal hierher zurückkehren.



Als wir zum schnellen 1000er starten liegen ein paar Höhenmeter im Weg, wir können aber stellenweise auf Rückenwind-Hilfe zählen.



Das Auslaufen unterbrechen wir kurz, um auf den Beobachtungsturm am Teich Skrabbtjärn zu klettern ... 


und die heranrollenden Wellen auf dem Fluss Ume älven festzuhalten.


Für einmal können wir kaum sagen, wie anstrengend das Training war, waren wir doch vom ersten bis zum letzten Kilometer ständig von den Naturschönheiten abgelenkt. Wir sind sehr gespannt auf Samstag.

Ein bisschen von allem Intervall 
3000 m MT-Tempo 4:52 Min./km / Puls 145
2000 m HM-Tempo 4:38 Min./km / Puls 160 (+/- 20 hm)
1000 m 10er-Tempo 4:16 Min./km / Puls 165
in 14.1 km 5:19 Min./km / Puls 139
+/- 50 hm / 9° leicht bedeckt, 30 km/h NW-Wind
Track http://connect.garmin.com/activity/489608922

Sonntag, 27. April 2014

Tolle Entdeckung beim Longrun - Alte Aare Schlingen

Wir denken, dass vor unserem nächsten Halbmarathon, welcher in einem Flusstal stattfindet, ein Longrun am Fluss nicht schaden könne. Mit dem Ziel nach Nidau und zurück zu laufen, starten wir am Mittag in Büren an der Aare. 

Es nieselt ein bisschen, hat aber kaum Wind. Das Wasser der Aare fliesst so ruhig dahin, dass eine Bewegung nur schwer auszumachen ist, und es entstehen wunderbare Spiegelbilder der üppigen Ufervegetation.


Nach wenigen Kilometern sehen wir einen Wanderweg-Wegweiser - "Uferweg Alte Aare - Büren 2 h 10 Min.". Eine kurze Überschlagsrechnung ergibt, dass diese Wanderzeit etwa 8 Kilometern entsprechen müsste. Wir nehmen uns diese Schlinge für den Heimweg vor. Früher als geplant wechseln wir in Brügg auf die andere Aare-Kanal-Seite und freuen uns auf's Entdecken eines neuen Weges.


Der Naturpfad entlang der alten, mäandernden Aare-Schlingen bietet so viel unerwartete Überraschungen, dass wir aus dem Staunen nicht mehr herauskommen.

Alle paar hundert Meter gibt es kurze Stichsträsschen, die zu Lücken im Ufergebüsch führen und wunderbare Blicke über das Naturschutzgebiet freigeben. Bänkchen würden zum Verweilen einladen. Auf dem Wasser tummeln sich Schwäne, Enten, Haubentaucher, Blässhühner und Gänsesäger, im Schilf schwätzt der Teichrohrsänger, singen Rotkehlchen und Girlitz. Ich wünsche mir einen Feldstecher und viel Zeit zum Beobachten. Um den Sinn unseres Trainings nicht all zu sehr zu sabotieren, begnügen wir uns jedoch mit einem kurzen Augenschein auf den ursprünglichen Lauf der Aare.

 

Direkt auf dem Weg fehlt es nicht an Sehenswertem. Dass wir hier über eine Muschel stolpern, erstaunt uns sehr, erwartet man solche doch eher am Meeresstrand. Schnell gewöhnen wir uns an den Perlmutt-Schimmer dieser Schalen, denn stellenweise sind grosse Ansammlungen aufgeknackter Flussmuschel-Schalen verstreut. Wer schätzt diese wohl als Leckerbissen?



Immer dicht dem Ufer folgend, schlängelt sich das Weglein durch abwechslungsreiche Vegetation. Der Bärlauch blüht mit dem Raps um die Wette.




Eine schöne Aussicht oder Überraschung jagt die nächste, und wir sind ganz froh drum, denn die abrupte Umfangsteigerung macht sich schon weit vor der Halbmarathon-Marke bemerkbar. Kurz vor Büren staunen wir über diesen Fund - ein leeres Schwanen-Ei - und hoffen, das flaumig graue Küken sei wohlauf.



Nun beginnt es stärker zu regnen, wir lassen es uns aber nicht nehmen, noch einen Blick auf die Holzbrücke und das Städtchen von Büren zu werfen. Auf dem Heimweg sind wir froh um die Sitzheizung im Auto und die bereitgelegte Banane als Stärkung.

24 km Longrun 5:33 Min./km / Puls 131 (73.6% MaxHF)
+/- 25 hm / 12° Nieselregen
Track http://connect.garmin.com/activity/488073042

Gestern
11.1 km Jogging 5:53 Min./km / Puls 121 (68.0% MaxHF)
+/- 70 hm / 17° bedeckt
Track http://connect.garmin.com/activity/487271749

Donnerstag, 24. April 2014

Mitteltempo-Training am ersten Sommerabend

Die Regenerations-Phase nach dem Zürich Marathon neigt sich dem Ende zu. Wir wagen es, zwei Tage eher, als wir eigentlich sollten, ein bisschen am Tempo-Laufen zu schnuppern. Ich fühle mich von Tag zu Tag besser. Endlich spüre ich wieder Kraft in den Beinen, kann die Schritte langziehen und nehme deren Erschütterungen nicht mehr schmerzhaft im "Chassis" wahr. Meine Körpergefühl-Ampel hat von Rot zu Gelb oder gar zu zögerndem Grün gewechselt - herrlich!

Nach zwei Kilometern führt unsere Strecke sanft abwärts. Wir rollen vorsichtig ins Mitteltempo hinein. Das ist kein Kinderspiel - die Bise bietet Widerstand, spendet aber auch etwas Kühlung an diesem ersten schwül heissen Sommerabend mit 22° im Schatten.

3. Tempo-Kilometer - direkt dem Wind entgegen geht es über die Roggenacher-Ebene, welche kaum sichtbar, aber deutlich spürbar leicht aufwärts führt. Erst noch sind wir Marathon gelaufen, und nun braucht es grossen Einsatz, eine 5:00er Pace zu halten. Und die Sommerwärme treibt den Puls in die Höhe.


Doch dieser Abend ist ein Traum! Wir tauchen ein in das intensive Licht und das leuchtmarker-gelbe Farben-Meer der Rapsfelder. Die ganze Landschaft strahlt golden und duftet betörend süss wie heller Rapshonig - 4. Tempo-Kilometer.


5. Tempo-Kilometer - ein weiteres Rapsfeld und ein paar einfach Abwärts-Meter.


Der nächste gelb verkleidete Hügel ist nicht weit - 6. Tempo-Kilometer.


Wo es rauf geht, geht es auf unserer Umkehrstrecke auch wieder runter - 7. Tempo-Kilometer. Nun haben wir den Wind im Rücken und die Sonne im Gesicht.


9. Tempo-Kilometer - der letzte grössere Buckel auf unserer Piste liegt bereits im Schatten.


Auf dem 11. Tempo-Kilometer schiebt uns Rückenwind über die sanft geneigte Ebene. An deren Ende sind wir zufrieden mit diesem ersten Tempo-Block aber auch froh, dass das Auslaufen beginnt.


Den Rest des vorerst letzten Sommerabends wollen wir so gemächlich verbringen wie diese urgemütlichen, typisch schweizerischen Wiederkäuer.


Auf dem Heimweg überrascht uns diese Mohn-Schönheit ... 


zuhause hat die Espe endlich gewagt, ihre Knospen zu öffen


und Kater Findus macht uns vor, wie man das Leben geniessen kann.


11 km Mitteltempo (+/- 80 hm) 
4:55.8 Min./km / Puls 153.1 (86.0% MaxHF)
in 15.2 km 5:10 Min./km / Puls 145
+/- 100 hm / 22° schön, gewittrig schwülwarm, leichter Nordwind

Track http://connect.garmin.com/activity/486279159

Gestern
7.9 km unterwegs mit den lätti runners 6:49 Min./km / Puls 111
(4 x 5 Min. schnell)
+/- 25 hm /21° schön

Track http://connect.garmin.com/activity/485744690

Dienstag, 22. April 2014

Morgenstund hat Gold im Mund

Das Training hat heute allererste Priorität. Damit die später anstehende Behandlung beim Physiotherapeuten ungestört wirken könne, bin ich bereits um sechs Uhr unterwegs.

Die Landschaft gleicht einem Konzertsaal. Die gefiederten Sänger sind offenbar schon viel länger munter als ich, obwohl der Tag unter dem wolkenverhangenen Himmel weniger strahlend anbricht als erwartet. Wie ein dünner Vorhang zieht gar ein kurzer Morgenschauer vorbei und trifft mich mit ein paar Tröpfchen. Nur zaghaft breitet sich am Horizont ein goldener Lichtstreifen aus und taucht die Alpenkette in Sonnenaufgang-Pastellfarben.




Diese Morgenstimmung passt perfekt zu meinem Befinden. Mein Laufgefühl hat sich verändert. Die Schritte sind heute deutlich beschwingter, effizienter und kraftvoller als in den letzten Wochen. Schön wär's wenn dieser helle Schimmer am Horizont schnell strahlender würde!

15.1 km lockerer Lauf 5:32 Min./km / Puls 129 (72.5% MaxHF)
+/- 120 hm / 7° bedeckt, leichter Nieselregen
Track http://connect.garmin.com/activity/485132967

Montag, 21. April 2014

Himmelsleiter

Heute kramen wir wieder das Winter-Outfit aus dem Schrank. Der Morgen ist kalt und regnerisch. Schon nach wenigen Minuten unterwegs staunen wir jedoch, welche zarten Kostbarkeiten die Natur auch an einem solch grauen Tag bereithält.


Nach zwei flachen Marathons haben unsere Beine das Hügel-Laufen verlernt. Da wir uns langsam wieder mit Höhenmetern anfreunden sollten, integrieren wir die "Himmels-Leiter" in unseren Heimweg. Dies ist ein Feldweg, der schnurgerade himmelwärts einen Hügel  hochführt und auf wenigen hundert Metern etwa 60 Höhenmeter bereithält.



Hoffentlich sind die Anstiege beim nächsten geplanten Halbmarathon nicht derart hochprozentig! Über den Lauf in Nordschweden wissen wir nicht viel mehr, als dass er auf einer Wendestrecke über 21.1 Kilometer führen wird. Ein Streckenplan ist nicht auffindbar. Von unseren schwedischen Läufer-Kollegen haben wir lediglich erfahren, dass der erste und zweitletzte Kilometer anspruchsvoll aufwärts führen sollen. Wir sind gespannt - meist fehlen in Schweden auch bei Läufen, die als "flach" angepriesen werden Höhenmeter auf keinem Kilometer...

8.1 km Jogging 5:57 Min./km / Puls 121 (67.9% MaxHF)
+/- 95 hm / 11° Nieselregen

Sonntag, 20. April 2014

Etwas längerer Osterlauf

Bei sommerlich warmen Temperaturen ...


geht es entlang von blühenden Wiesen


und abgeschiedenen Waldrändern


nach Grossaffoltern.


Im Nachbarort haben Frösche Vortritt.


Auf hügeligen Wegen durchstreifen wir die ländliche Idylle, 


die Grillen bieten uns Unterhaltung für die Ohren, die knallgelben Rapsfelder sind eine Augenweide.


Unser erster etwas längerer "Gehversuch" nach dem Zürich Marathon bietet uns traumhafte Aussichten. Die Hügel lassen uns mich aber noch zünftig keuchen.




18.1 km lockerer, hügeliger Lauf 5:34 Min./km / Puls 138 (77.5% MaxHF)
+/- 190 hm / 17° schön
Track http://connect.garmin.com/activity/483437145

Samstag, 19. April 2014

Knöpfe einkaufen

In kilometerarmen Laufwochen widme ich mich gerne Ausdauer-Projekten, welche die Hände fordern. In der letzten Regenerationsphase wurde eine grosse Häkeldecke fertig. Nach dem Zürich Marathon wollte ich ein neues "Granny-Square"-Muster ausprobieren. Aus den Garn Resten der Decke entstand unter den wachsamen Augen von Katze Mimi ein Kissen. Die Design-Idee habe ich diesmal der Norwegischen Handarbeits-Bloggerin Solveig abgeguckt.





Heute fehlten zur Vollendung des Werks nur noch vier Knöpfe. Das Einkaufen per Auto schien an diesem verregneten Ostersamstag kein guter Einfall zu sein. Deshalb radelten wir mit den Bikes durchs Grüne zum Einkaufszentrum. Wir huschten an den Kolonnen vorbei, die sich vor den Parkhäusern stauten und liessen uns im Zentrum nur kurz auf das Gedränge ein, bevor wir das "Shoppy" wieder durch den Hintereingang verliessen und uns über einsame Feldwege auf den Heimweg machten.


23 km Biketour 18.3 km/h / Puls 124
+/- 225 hm / 4° Nieselregen
Track http://connect.garmin.com/activity/482689666