Sonntag, 29. Juni 2014

Nieselregen-Halbmarathon-Longrun

Wohin soll es heute gehen? Der Westwind braust in den Baumkronen und verspricht die letzten Kilometer zu erschweren, sollten wir die gewohnte Longrun-Runde wählen. So laufen wir dem Luftstrom zuerst entgegen. Leichter Nieselregen fällt vom düsteren Himmel. Richtig nass werden wir aber nicht, und die sanfte Sprüh-Kühlung ist ganz angenehm! Nach so manchem warmen Sommertag finden wir es herrlich, ausnahmsweise bei kreislauf-freundlichen 15° laufen zu können.



Ein Drittel der geplanten Kilometer sind bereits zurückgelegt, als wir Grossaffoltern und damit die Nachtmarathon-Strecke erreichen. Sie hatte uns in der "Nacht der Nächte" unerwartet stark gefordert und uns dennoch ein unvergessliches Lauf-Erlebnis beschert, so dass wir gerne zurückkehren und in Erinnerungen schwelgen. 


Der althochdeutsche Ortsname von Grossaffoltern lautete Affoltron, was "bei den Apfelbäumen" hiess. Heute müssten die Störche namensgebend sein. Auf den Dachfirsten der Bauernhäuser herrscht Hochbetrieb! Die Storchen-Küken sind zu kräftigen Halbwüchsigen herangewachsen. In den meisten Nestern trainieren sie zu zweit oder gar zu dritt eifrig ihre Flugmuskulatur mit kräftigen Flügelschlägen und ein paar beherzten Luftsprüngen.


Die Altvögel sind derweil auf Nahrungssuche, wie dieser hier im Limpachtal.


Mit Rückenwind-Unterstützung gleiten wir zwischen den Feldern dahin. Die Muskulatur wird deutlich langsamer müde als bei den letzten beiden Trainings, und wir freuen uns darüber, dass unsere Körper offenbar positiv auf die (zugegeben etwas frühe) Umfang-Steigerung antworten.




Wo sich die gemauerte "Chutzebrügg" über den Limpach schwingt, legen wir einen kurzen Foto- und Verpflegungs-Stopp ein. Verlassen wir nämlich die Hochfläche, auf der unser Wohnort liegt, wollen auf den letzten Kilometern unweigerlich 100 Höhenmeter bewältigt werden.


Der Respekt, den wir vor dem Anstieg durch den Waltwilwald hatten, war wohl etwas zu gross, läuft es doch auch hier besser als gedacht. Ohne dass der Puls stark in die Höhe schnellt, gelangen wir zurück auf's Rapperswiler Plateau. Wie ein bunter Quilt breiten sich fruchtbare Felder und Wälder aus, und die gelben Raps-Patchs werden von den Sonnenblumen abgelöst. Weit verstreut liegen kleine Weiler und Dörfer, alleine in unserer Gemeinde sind es deren elf.




Der Wald entlang des "Buechbachs" gehört zu "Vogelsang", das seinem Namen meist alle Ehre macht. Hier herrscht heute tropisch feuchtes Klima, und das vielstimmige Gezwitscher lässt uns an einen Regenwald denken, während wir das Tempo geniessend durch das satte Grün rollen.



Nun fühlen wir uns gewappnet für die Sommerferien. Es wäre toll, wenn das Laufgefühl erhalten bliebe.

22.3 km Longrun 5:36 Min./km / Puls 131
+/- 225 hm / 15° bedeckt, Nieselregen, 16 km/h WSW-Wind
Track http://connect.garmin.com/activity/530669061

Samstag, 28. Juni 2014

Auf der selben Runde ...

... aber in umgekehrter Richtung besuchen wir joggend noch einmal die Highlights des Donnerstag-Abend-Laufes. Heute müssen wir intensiv schnuppern, um den süssen Linden-Duft überhaupt wahrzunehmen, und die Alpen sehen unter dem bewölkten Himmel nicht so spektakulär aus wie im Sonnenuntergangs-Licht.




Die neu entdeckte Runde begeistert uns gleichwohl, nicht zuletzt, da trotz der Hügel langsam wieder Kraft und Energie in die Beine zurückkehrt.


Ein hölzerner Saurier vesteckt sich im Brennesselfeld - ob er der Nesseln wegen brüllt? Auf jeden Fall erschreckt er weder uns noch das Reh mit seinem Kitz. 




Auf den letzten drei Kilometern sind wir doch froh um die blumigen Aufsteller auf dem "Roggenacher". Wirklich gefestigt ist die Ausdauer noch nicht wieder ...



... und nach vierzehn Kilometern sind wir froh wieder zuhause zu sein, wo wir uns im "wilden" Garten in aller Ruhe an unseren Lieblingsblumen erfreuen können.


14.2 km Jogging 5:55 Min./km / Puls 131
+/- 140 hm / 22° bedeckt, schwülwarm
Track http://connect.garmin.com/activity/529889691

Donnerstag, 26. Juni 2014

So duftet der Sommer

Die Entdecker-Lust bestimmt heute die Routenwahl. Nach halber Strecke verlassen wir das wohlbekannte Asphaltband und schlagen den Fahrweg zu einem kleinen Naturschutzgebiet ein, welches wir bei jedem Longrun sichten, aber noch nie aus der Nähe angeschaut haben. Frösche quaken in einem von hohem Schilf verdeckten Tümpel. Wir staunen, dass sich die Landschaft nur wenige hundert Meter neben der normalerweise belaufenen Strecke wie eine ganz andere, neue Welt präsentiert. Ich zücke den Fotoappart, doch der Akku ist leer ...

Wir folgen dem schattigen Weg entlang des "Unterholz"-Waldes, den wir sonst der Hügel wegen meiden. Es reut mich, dass ich die fantastische Aussicht, die vom Jura bis zu dem Alpen reicht, nicht festhalten kann.

Doch es sind nicht die Augen, die heute am meisten beeindruckt werden. Der heisse Sommerabend verwöhnt uns mit einer Duft-Symphonie ohnegleichen. Aus den Feldern steigt feucht warmer Erdgeruch auf, der sich mit dem überall präsenten Heu-Aroma mischt, und die Getreidefelder duften bereits intensiv nach Stroh. Die Linden übertreffen jedoch alles! Honigsüsse, liebliche Duft-Wolken umgeben die intensiv blühenden, von Bienen umschwärmten Bäume, und unser Lauf entlang des Waldrandes wird zu einer fantastischen Aromatherapie.

Beschwingt versuchen wir auf dem nächsten Kilometer, der einige Höhenmeter bietet, das Tempo zu halten. Wir wagen das kurze Fahrtspiel wohl wissend, dass wir es nach der Hügelkuppe bis nach Hause werden rollen lassen können.

Obwohl die Beine noch immer etwas marathon-müde sind, entschliessen wir uns unten angekommen zu einem weiteren kleinen Schlenker der untergehenden Sonne entgegen. Innerhalb von Minuten stöbern wir dabei einen Feldhasen und einen Fuchs auf und hoffen, das der Mümmelmann am Leben bleibe, sollten sich die beiden zum "Gute Nacht Sagen" treffen.


17 km hügeliger lockerer Lauf 5:39 Min./km / Puls 133
+/- 150 hm / 23° schön, schwacher Wind
Track http://connect.garmin.com/activity/528986984

Mittwoch, 25. Juni 2014

Neue Ziele - neue Pläne

Wir stecken mitten in der Regenerations-Phase nach dem Nachtmarathon. In zehn Tagen beginnen die Sommerferien, da gäbe es auch sportlich Verschiedenes zu erleben. Noch sind wir unschlüssig, worauf wir uns konzentrieren sollen - lange verschmähtes Intervall-Training planen oder eher die Fähigkeit aufbauen, häufiger und genussvoll längere Strecken bis zur Marathon-Distanz zu laufen?



Gestern schien beides noch unwirklich. Elf Kilometer wirkten lang. Die vier kurzen, schnellen Steigerungen liessen sich zwar gut und flüssig laufen - der Tempo-Wechsel hat Spass gemacht - doch dann bettelten die Beine um Geduld.

Hauptsächlich möchten wir den Sommer mit den traumhaften Stimmungen die er zaubert auskosten und einfangen. Im Norden werden wir lange Streifzüge zu Fuss und per Bike unternehmen wollen. Wahrscheinlich passt ein Mix aus 10-km-, Marathon- und Alternativ-Training am besten.

11 km lockerer Lauf + 4 Steigerungen 5:48 Min./km / Puls 135
+/- 85 hm / 22° schön, leichter O-Wind
Track http://connect.garmin.com/activity/527775775

7.2 km unterwegs mit den lätti runners
lockerer Lauf + 5 Steigerungen 6:43 Min./km / Puls 118
+/- 45 hm / 22° schön, leichter Wind
Track http://connect.garmin.com/activity/528341527

Sonntag, 22. Juni 2014

Chasseral - endlich nach 20 Jahren

Seit 20 Jahren geniessen wir diese Aussicht über die Dächer unseres Quartiers.



Oft versinkt die Abendsonne blutrot hinter der Silhouette des Chasserals mit seinem markanten 120 Meter hohen Sendeturm. Bei jedem Training blicken wir hinüber zur Jurakette und wir haben uns schon hunderte Male gewünscht, den höchsten Punkt des Berner Juras einmal per Bike zu erklimmen. Am Frühstückstisch beschliessen wir spontan, dieses Projekt heute endlich in die Tat umzusetzen.

Unser Auto lassen wir in Twann stehen. Das Dorf liegt eingebettet in ausgedehnten Rebbergen am Nordufer des Bielersees auf 434 müM. Nach wenigen Metern geht es gleich richtig zur Sache, und eine Haarnadelkurve später ist die Aussicht schon ansehnlich.




Der Rebweg ist steil, die Mittagssonne brennt auf uns nieder, und wir nehmen es sehr gemütlich. Bald tauchen wir in das schattige Tal des Twannbachs ein.


Nach fünf Kilometern haben wir in Lamboing etwa 400 der erwarteten 1'200 Höhenmeter geschafft. Zur Sicherheit füllen wir unsere Trinkflaschen am Brunnen bei der Schule neu auf. 


Nur leicht ansteigend geht es darauf über die malerische Hochebene "Plateau de Diesse". In der Ferne erhebt sich noch hoch über uns das Ziel - der Chasseral.



In Nods zweigen wir auf 885 müM auf die Passstrasse ab.


Eine nicht enden wollende, fast schnurgerade Rampe führt uns steil den schönen, mal düsteren mal sonnendurchfluteten Mischwald hinan. Ganz für uns alleine haben wir die schmale Strasse nicht. Sie scheint eine beliebte Motorradstrecke zu sein, und es kommen uns viele (Renn)-Radfahrer in halsbrecherischem Tempo entgegen. 




Bei der der Postbus-Haltestelle "Mét de l'Îsle" erreichen wir endlich eine Kehre - es ist bereits die letzte, bevor wir zur Baumgrenze auf etwa 1'400 müM gelangen.


Nun klettern wir zwischen Bergweiden weiter. In jeder Spalte des karstigen Gesteins wächst ein buntes Blütenpolster - Glockenblumen, Anemonen, zarter Mohn. Und an den Hängen gedeiht der gelbe Enzian.





Auf der Passhöhe verkauft ein Bergbauer - ein richtiges Urgestein aus dem Jura - würzigen Bergkäse und crèmigen Tomme, und wir lassen uns diese köstliche und günstige Gelegenheit nicht entgehen.



Es zieht sich von der Passhöhe zum Sendeturm, und die "Autobahn" auf dem Grat ist in fester Hand von Sonntagsausflüglern und Wanderern. 



Die Rundum-Aussicht vom 1'607 Meter hohen Gipfel übertrifft alle unsere Erwartungen und verschlägt uns fast den Atem, obwohl die Fernsicht gar nicht so optimal ist, und sich die Alpen im Dunst verstecken. Das ganze Drei-Seen-Land liegt uns zu Füssen!



Es ist schon halb drei Uhr, und unsere Körper pochen auf schnelles Wiederauffüllen der Energiespeicher. So verschieben wir uns ins nahe Hotel Chasseral, wo wir uns auf der Sonnenterrasse verpflegen und den fantastischen Tiefblick auf Bieler-, Murten- und Neuenburgersee ausgiebig auskosten. Lange diskutieren wir darüber, wo wohl unser zuhause liege, und wir sind nicht sicher, ob wir es im Dunst genau ausmachen können.




Da dies unsere erste "Berg-Tour" per Bike ist, habe ich vor der langen Abfahrt etwas Respekt. Nach ein paar hundert Metern fasse ich jedoch Vertrauen in die Scheibenbremsen und finde es ganz toll, wie die Haare im Fartwind flattern. Die langen abfallenden Geraden sind so richtig nach Andis Geschmack, die auf dem Hinweg hart erarbeiteten Kilometer fliegen wie im Zeitraffer an uns vorbei, und wir sind erstaunt, wie rasant schnell wir wieder unten am See sind und diese fantastische Tour zu Ende ist.



41.6 km Bike-Tour 15.1 km/h / Puls 130
+/- 1'134 hm / 23° schön, 
Track http://connect.garmin.com/activity/526095958

Zurück zuhause tauschen wir Bike- gegen Laufschuhe und absolvieren ein kurzes Jogging, um die Beine daran zu erinnern, dass wir eigentlich Läufer sind. Die Vorbelastung und die drückende Hitze vor dem herannahenden Gewitter treiben den Puls mächtig in die Höhe. Wir fühlen uns zwar müde, doch die Muskulatur scheint wie befreit. Wir sind erfüllt von diesem eindrücklichen Tag und schmieden übermütig neue Lauf-Pläne für die Sommerferien.

7.1 km Jogging 6:00 Min./km / Puls 142
+/- 50 hm / 28° schön, schwül vor Gewitter
Track http://connect.garmin.com/activity/526154653

Gestern - Morgenläufchen um den Gänsemooswald.


11.2 km Jogging 6:00 Min./km / Puls 121
+/- 80 hm / 15° schön
Track http://connect.garmin.com/activity/524964546

Freitag, 20. Juni 2014

Eine Woche radeln statt rennen

Die grosse Herausforderung des Nacht-Marathons war nicht das Tempo, sondern die Energie-Versorgung gewesen, und deshalb war die Müdigkeit in den Beinen schon nach einem Tag verflogen. Trotzdem wanderten die Laufschuhe eine Woche in den Schrank. Bei dem herrlichen Sommerwetter konnten wir es aber nicht lassen, den Rat meines Physiotherapeuten - in den Regenerations-Phasen in Bewegung zu bleiben - ausgiebig umzusetzen. So kamen seit letzten Freitag einige Bike-Kilometer zusammen.

Drei Monate lang hat meine Nachbarin auf das versprochene Geburtstags-Geschenk warten müssen - eine lange gemeinsame (E)-Bike-Tour. Heute ist dazu endlich der richtige Tag. Auf schnellstem Weg radeln wir nach Büren an der Aare, um dem Fluss bis nach Solothurn zu folgen. 


In Altreu machen wir Halt. Der Ort ist eines der ausgezeichneten Storchendörfer Europas und deswegen über die Landesgrenze hinaus bekannt. Rund 30 Brutpaare nisten dort in Bäumen und auf Dächern. Vom Restaurant "Zum grüene Aff" aus kann man den Stelzvögeln aus nächster Nähe bei der Versorgung ihrer Jungen zuschauen, und wir verpflegen uns rechtzeitig, bevor die Bus-Touristen eintreffen. 



Auf den flachen Wegen der Aare entlang kommen wir auch mit vollem Bauch ohne Mühe voran und hoffen doch, dass wir nicht zu viel gegessen haben, als dieses Verkehrsschild auftaucht ...



Im Nu erreichen wir Solothurn. Den ursprünglichen Plan, mit dem Zug zurück zu fahren, ist schnell vergessen. Zu viel Spass macht unsere gemeinsame Rad-Reise! 


Auf einem Info-Plan entdecken wir, dass es bis zur "slowUp"-Strecke um den Bucheggberg nicht allzu weit ist. Tatsächlich führen uns Radweg-Schilder sicher durch Zuchwil, auf einen lauschigen Waldweg entlang der Emme, nach Biberist, über Lohn ins uns bekannte Limpachtal und zurück zwischen die heimischen Felder. Wie wenn die lange Tour genaustens geplant gewesen wäre, hält der Akku des E-Bikes meiner Kollegin genau bis zum Dorfrand ...



57.2 km Bike-Tour 19.5 km/h / Puls 101
+/- 320 hm / 24° schön
Track http://connect.garmin.com/activity/524541251

Donnerstag
Die Mittsommer-Abende sind ein Traum, und wir wollen die Stunde zwischen den WM-Spielen draussen verbringen. Heute landen wir dabei auf dem Schüpberg, der eine fantastische Aussicht über das Seeland bis zum Jura bietet.


17.1 km hügelige Bike-Tour 16.2 km/h / Puls 97
+/- 225 hm / 21° schön
Track http://connect.garmin.com/activity/524140866

Dienstag
Das Biken erlaubt uns, in unmittelbarer Nachbarschaft neue Strecken zu erkunden, die wir beim Laufen aufgrund der Höhenmeter gerne links liegen lassen.


22.5 km Bike-Tour 17.7 km/h / Puls 101
+/- 260 hm / 19° schön
Track http://connect.garmin.com/activity/522858839

Sonntag
Es zieht uns ins Limpachtal auf die letzten Kilometer der Nacht-Marathon-Strecke. Wir wollen das Erlebte noch einmal wachrufen. Da wir neugierig sind, was die Ultraläufer nach Oberramsern erwartet, dehnen wir unsere Runde bis zu deren 46. Kilometer aus.


26.1 km Bike-Tour 17.1 km/h / Puls 96 
+/- 280 hm / 21° schön
Track http://connect.garmin.com/activity/521230769