Donnerstag, 30. Mai 2013

Unter dem Regenbogen

Rechtzeitig vor unserem kurzen Training lässt der Gewitterregen nach. Die Strasse dampft, zwischen dunklen Wolken und schneeweissen Cumulus-Türmen leuchten helle Sonnenstrahlen schräg durch die Regenschleier, und ein intensiv farbiger, doppelter Regenbogen wölbt sich über die Landschaft. Die Schwalben jagen dicht über den Getreidefeldern und die Lerchen singen ihr Abendkonzert. Welch traumhafte Stimmung wir vor unserer Reise nach Stockholm geniessen dürfen!


Das Pace-Zettelchen, das ich bei unserem allerersten Marathon in der Hand trug, habe ich wieder eingepackt. 
Als wir dieses Jahr Startplätze für den Stockholm Marathon suchten, um einfach dabei sein zu können, dachten wir, es sei ein Leichtes, diesmal das Zeitziel von damals zu erreichen.

Doch es wird kein Kinderspiel werden. Mein Bauch ist immer noch nicht in Ordnung! Ich hoffe, dass die wenigen Stunden, die bis Samstag Mittag noch bleiben, zum Erholen ausreichen. Langsam kann ich keine Karottensuppe mehr sehen...

Wie schon so oft muss ich mich vor einem Marathon in positivem Denken üben. Die Vorfreude auf die wunderschöne Strecke in Stockholm und den nordischen Sommer hilft dabei.

5.1 km Jogging 5:47 Min./km 
Puls 127 / +/- 40 hm 
13° leichter Regen nach Gewitter
Track http://connect.garmin.com/activity/320319552

Dienstag, 28. Mai 2013

"Rüeblisuppe", Batteriewechsel und Wärmetraining

Nun habe ich meinen Bauch mit Rüebli-(= Karotten)-Suppe und Ingwer-Tee therapiert, beim Pulsgurt die Batterie gewechselt und ein weiteres Wärme-Test-Training absolviert.

Es ist wohl wirklich der Bauch, der mich plagt. Dank der Suppen-Therapie löst sich der Knoten nun langsam.

Als das Thermometer am Nachmittag immer weiter klettert, nutze ich die Gelegenheit zu einem letzten Wärme-Training vor dem Stockholm Marathon. Die Wetterprognose sagt für Samstag in Schwedens Hauptstadt Temperaturen um 20 Grad voraus.

Der Himmel färbt sich vor dem angekündigten Gewitter bereits gefährlich dunkel. Windböen wirbeln mir Staub in die Augen. Die Kühe liegen jedoch gemütlich wiederkäuend unter dem riesigen Nussbaum beim Feuerwehr-Weiher im Nachbardorf. Ich wage es weiter den Hügel hinan zum nächsten Weiler zu laufen. 


Doch als ich mich umdrehe, sehe ich, wie die regenschweren Wolken ihre Last bereits loslassen. Die ersten dicken Tropfen platschen mir ins Gesicht. Bis ich wieder zuhause ankomme, bin ich schon frisch geduscht.

Trotz einigen Höhenmetern ist der Durchschnitts-Puls heute tiefer als gestern. An der Altersschwäche der Batterie kann die zu hohe Herzfrequenz beim letzten Training nicht gelegen haben! Der Pulsmesser funktioniert tadellos.

Hoffentlich reicht die Zeit, um den verdorbenen Magen bis zum Samstag ganz auszukurieren.

7.1 km nicht ganz lockerer lockerer Lauf 5:19 Min./km / Puls 140
+/- 70 hm / 19° vor Gewitter
Track http://connect.garmin.com/activity/319369613

Montag, 27. Mai 2013

Wie Rotkäppchens Wolf...

Die Longruns der letzten Woche habe ich verdaut. Den Beinen geht es gut. Sie wollen mir heute nicht gehorchen und laufen einfach drauflos, als ich sieben Kilometer lang ein kleines bisschen schneller als 5:40 Min./km rennen will.


Die ungewohnte Sonne bringt mich zum Schwitzen, spendet aber viel Energie.
Endlich ist der lange, graue und nasse Frühlings-Wetter-Tunnel zu Ende und das Licht an dessen Ende blendet geradezu 
(leider wohl nur kurzfristig)
Die vielen Blüten der Margritten scheinen vor Freude in den Feldern zu tanzen, und ich lasse mich vom Duft des blühenden Flieders betören.

Doch weshalb ist mein Puls so ungewöhnlich hoch?
Die Wärme allein kann es nicht sein!
Auch nicht die Freude an diesem strahlenden Tag!


Hatte die Cortison-Spritze ins Schultergelenk eine "Doping-Wirkung" auf den ganzen Körper, so dass ich "auf Kredit" gelebt und den Trainingsumfang zu schnell in die Höhe geschraubt habe?

Ich habe eher das Gefühl, der Bauch sei Schuld am rasenden Puls. Schon gestern hatte ich beim Joggen das Gefühl, es lägen Steine darin, wie bei Rotkäppchens Wolf.
Seit letztem Mittwoch hatte es Einiges zu feiern gegeben. Ich schätze es auswärts essen zu gehen, diese Pausen im Haushalts-Alltag und das gesellige Beisammensein. Doch mein Bauch zieht das Gewohnte und Einfache vor...
Heute gibt es Schonkost!


12.1 km nicht ganz lockerer lockerer Lauf 5:24 Min./km / Puls 148
darin 7 km 5:11 / Puls 154
+/- 110 hm / 15° schön
Track http://connect.garmin.com/activity/318750920

Gestern
7.1 km Jogging 5:56 Min./km / Puls 127
+/- 55 hm / 6° bedeckt, leichter Westwind
Track http://connect.garmin.com/dashboard?cid=449562

Freitag, 24. Mai 2013

30 km Dämmerungs-Longrun

Kaum haben wir vor drei Wochen mit der "Notfall-Plan" Stockholm Marathon-Vorbereitung begonnen, neigt sie sich dem Ende zu. Der 30 km Longrun ist geschafft. 

Eben habe ich im Trainings-Tagebuch neun Jahre zurückgeblättert - zum letzten 30 km Lauf vor unserem allerersten Marathon, dem Stockholm Marathon von 2004.
Nach 10 Wochen spezifischen Trainings war ich damals mit der selben Herzfrequenz unterwegs wie heute, allerdings mit genau 30 Sekunden langsamerer Pace - 6:06 Min./km! Das Marathon-Renn-Tempo haben wir seither um eine Minute pro Kilometer verbessert. 
Niemals hätte ich damals vermutet, dass wir fast 10 Jahre später so viel fitter sein könnten!


Diesmal wollen wir nach vier Wochen Vorbereitung schaffen, was uns 2004 nach 12 Wochen nicht gelang - schneller als 4:00 Stunden zu laufen.
Das scheint nicht so schwierig... Doch da der
 letzte schnelle Marathon erst knapp vier Wochen zurück liegt, wollen wir wirklich nur locker mitlaufen und die Marathon-Feststimmung in unserer Lieblingsstadt geniessen.

Unser Dämmerungs-Longrun läuft besser als erwartet. Ob die kurze Tempo-Einlage beim letzten Longrun uns heute lockerer rennen lässt?
Wir werden optimistisch, dass wir das Zeitziel von damals diesmal erreichen können. Distanz und Höhenmeter sind besser zu bewältigen als am Dienstag. Einzig das Laufen in nordischer Frühsommer-Wärme lässt sich zurzeit nicht trainieren.


Langärmlig sind wir unterwegs. Dass der erwartete Regen uns verschont, macht uns so glücklich, dass das überraschend schöne Abendlicht viel bunter erscheint, als es wirklich ist. Wir saugen die schöne Dämmerungs-Stimmung, die gewaltigen Wolkenbilder und das wenige Himmelblau in uns auf wie Verdurstende das Wasser in der Wüste.


Und wir haben den Eindruck, die Vegetation bei unserem Wendepunkt zuhinterst im Hambüelwald sei noch nie zuvor so grün gewesen.
Die Stirnlampen tragen wir nicht vergebens mit. Auf den letzten Kilometern wird es schnell dunkel. Dicke Wolken kommen auf. Sie lassen ihre nasse Last zum Glück erst tropfenweise fallen, als wir fast zuhause sind.

30 km Longrun 
5:36 Min./km
Puls 135
+/- 250 hm 
10° leicht bedeckt bis Nieselregen
Track http://connect.garmin.com/activity/317419063

Donnerstag 24. Mai
7.1 km Jogging 5:56 Min./km / Puls 121
+/- 50 hm / 6° bedeckt, leichter Westwind
Track http://connect.garmin.com/activity/317055481

Mittwoch 22. Mai
9 km unterwegs mit den lätti runners 6:19 Min./km / Puls 124
(lockerer Lauf + 3 x 1 km Marathon-Tempo bzw. mit Höhenmetern)
+/- 45 hm / 11° bedeckt 
Track http://connect.garmin.com/activity/316561327

Dienstag, 21. Mai 2013

Alles in einem Longrun

Leuchtende Frühlings-Farben unter stahlblauem Himmel sind wieder Geschichte. 
Bleigrau hängen tief fliegende Wolken über der Landschaft und versprühen Nieselregen. Egal - beim schnellen Laufen ist leichter Regen eher angenehm.

Für den zweitletzten Notfall-Plan Longrun vor dem Stockholm Marathon haben wir uns Vieles vorgenommen: 

25 Kilometer zurücklegen,
auf der Nachtmarathon-Strecke der Bieler Lauftage laufen, 
Beine und Kreislauf mit ein wenig Tempo-Training beleben 
und so viele Höhenmeter zurücklegen, wie uns in Stockholm erwarten.


In Grossaffoltern treffen wir auf die Nachtmarathon-Strecke.
Von Scheunenberg bis Oberramsern (Ziel Nacht-Marathon) laufen wir einen 8 km Mitteltempo-Abschnitt. 
Ein bisschen Tempohärte kann nicht schaden, obwohl ich plane, die beiden nahe beieinander liegenden Marathons nur im Longrun-Tempo zu laufen.

Trainieren wir wochenlang nur langsam, klettert der Belastungspuls bei selbem Tempo von Woche zu Woche. Nun hoffe ich, dass Muskulatur und Stoffwechsel einen Anreiz bekommen haben, wieder etwas effizienter zu arbeiten!


Im Limpachtal schiebt uns der Rückenwind, während wir Oberramsern entgegen fliegen. Einfach fällt dieser erste schnellere Abschnitt seit dem Düsseldorf Marathon nicht. Da die Strecke in sanften Wellen verläuft.


Die Nieselregen-Tropfen hängen wie weisse Schleier in der Luft.



Ab Oberramsern machen wir uns auf den Heimweg quer durchs Limpachtal - Messen entgegen - dem Gegenwind entgegen - geradewegs auf eine neue Regenwand zu.





Das Gras wird vom Wind zerzaust und die Bäume rauschen fauchend im Wind. 
Um vom Talboden des Limpachtals nach Messen und zurück in unser Laufrevier zu gelangen, gilt es 100 Höhenmeter zu "erklettern". 
Bevor wir in den Wald eintauchen, blicken wir zurück. Verrückt, wie weit man in so kurzer Zeit kommen kann!




Zuhause sind wir müde. Mein rechtes Knie zwickt. Die letzten beiden Notfall-Plan-Longruns sind immer heftig - jetzt fehlt nur noch einer!
Ein regenerativ wirkendes alkoholfreies Bier reicht nicht, um den Durst zu stillen...

25 km Longrun 
5:21 Min./km
Puls 143
darin 8 km Mitteltempo 4:50 Min./km / Puls 151.7
+/- 220 hm / 14° Nieselregen und starker Westwind
Track http://connect.garmin.com/activity/316139024

Gestern
7.6 km Jogging 6:04 Min./km / Puls 123
+/- 80 hm / 11° bedeckt, starker Westwind
Track http://connect.garmin.com/activity/315415829

Sonntag, 19. Mai 2013

Haile Gebrselassies Master-Weltrekord am GP von Bern, Lauf-Atmosphäre und Doppel-Halbmarathon

Samstag, 18. Mai

Für einmal bin ich am GP von Bern Zuschauerin. 




Nur drei Wochen nach dem Düsseldorf Marathon wage ich es nicht, mich bei Kilometer 1 den Aargauerstalden hinunter zu stürzen, und die "schönsten 10 Meilen der Welt" wettkampfmäsig zu laufen. 




Am Streckenrand warte ich mit Freunden auf viele laufende Freunde - 
und auf HAILE!




Den besten Langstreckenläufer der Welt mit der besonderen Ausstrahlung live laufen zu sehen, das wollen sich viele nicht entgehen lassen. 
Die Atmosphäre knistert vor Erwartung, Spannung und Jubel. 







Zuerst taucht die Rennleitung auf, die Polizei, das Auto mit der Zeitmesstafel 
und so viele Motorräder, 
dass man die Hauptperson kaum sehen kann.




Dann ist er da, der Wunderläufer!


Mit Riesenschritten ...


... fliegt er vorbei ...


... ganz nah!
Wir spüren seinen Fahrtwind,
seine Energie -
sein "Lauf-Feuer" steckt an!


Schon ist er vorbei!
Er, der in einem Interview sagte, 
er liebe das Laufen.
Laufen sei wie Essen.
Es gäbe ihm Energie für den ganzen Tag,
und ein Tag ohne Training sei kein guter Tag.


Voller Energie und absoluter Hingabe strebt er dem Ziel entgegen ...


... um den Masters Weltrekord der über 40 Jährigen über 10 Meilen zu pulverisieren.
(um 37 Sekunden)
Trotz der kupierten Strecke!
Er siegt in 46:59 Minuten - mit einem Abstand von über 2:30 Minuten.


Wir sind Zeugen eines Weltrekordes - fantastisch!!!


Im Sog von Haile folgen über 16'000 Läufer.
Die Altstadt von Bern ist umringt von einem bunten Läufer-Vieltausend-Füssler.



Nach dem kühlen Frühling ist es ausgerechnet am GP warm und sonnig.
Der Beginn des letzten GP Kilometers ist anstrengend. 
Nach dem steilsten Stück, 
dem Aargauerstalden geht es weiter aufwärts.

Die fröhlichen Gesichter überwiegen trotzdem.


Die lätti runners sind gut unterwegs.
Jubelnd sogar!
Der GP gelingt.
Es gibt eine neue Bestzeit zu feiern!!!


Die Freude ist ansteckend.
Mit dem Fotoapparat unter dem Arm trabe ich neben dem Läuferstrom zum Ziel, um die lätti runners in Empfang zu nehmen und zu gratulieren.

Die eindrücklich miterlebte Begeisterung fürs Laufen 
nehme ich mit für mein Training 
und auf die nächsten Ziele hin.

Laufen als Energiespender - 
als "Grundnahrungsmittel" in unserem Leben.
Das können wir mit Haile gemeinsam geniessen und auskosten!!!

Auch wenn wir niemals so schnell werden rennen können.
Nicht einmal während eines einzigen Kilometers!
2:55 Min./km - unvorstellbar ...


Sonntag 19. Mai

Gestern hätte ich mich am liebsten unter den Läuferstrom am GP gemischt. Die Atmosphäre war schlichtweg mitreissend! 

Länger als bis Mittag halte ich es nicht aus, mein Projekt in die Tat umzusetzen. Ich will dieses Wochenende einen Doppel-Longrun-Halbmarathon verwirklichen.

Andi begleitet mich 5 Kilometer weit. Er will sich mit den On-Laufschuhen anfreunden.

Dann streife ich einsam durch die Landschaft. Ich hab sie ganz für mich alleine - trotz schönstem Sonnenschein. Ausser mir scheint niemand sonnenhungrig?!?

Doch, ich begegne einem Fotografen. Er sieht es wohl auch - dieses spezielle, einmalige Licht - und er will es mit seiner Nikon samt Riesenteleobjektiv festhalten.

Im Jogging-Tempo plante ich dahinzurollen. Über eine so grosse Distanz ist das schwieriger, als ich mir vorgestellt hatte. 

Meine Schritte fühlen sich ineffizient an.
Und der Puls ist nicht tiefer als gestern, als wir mit lockerem Tempo unterwegs gewesen waren.
Vielleicht habe ich auch einfach zu lange den GP gefeiert, zu wenig geschlafen, zu viel gegessen und mit zu viel Wein angestossen...

Müde werde ich trotzdem kaum. Locker hätte ich noch weiter traben können.

Dieser Nachmittag ist Energie spendend. Ich sammle Licht- und Schattenbilder, welche die Wattebausch-Wolken zaubern. 
Die Maus Frederick aus dem Bilderbuch unserer Kinder kommt mir in den Sinn. Frederick sammelte Farben für den Winter, während die anderen Körner nach Hause trugen.

Laufen spendet Energie - Lebensenergie!
Ich denke wieder an Haile, an seinen genialen Masters-Weltrekord, an sein Lauf-Feuer, die Begeisterung die ihn trägt. Er hat seine Messlatte umplatziert - von der Jagd nach dem Mararthon-Weltrekord zum Masters-Rekorde Sammeln.

Weltrekorde werde ich nie laufen können. Und auch keine Siege erringen.
Aber vielleicht eine neue Stockholm-Marathon-Bestzeit? Da liegt die Messlatte lediglich bei 4:05:04 Stunden :-)

Im nächsten Monat möchte ich meinem Körper etwas Neues lehren. 
Langsamer, aber weiter zu laufen als bisher. Gestern und heute waren es zwei Halbmarathons in zwei Tagen. In dieser Woche 98.7 Kilometer.

In zwei Wochen hoffe ich zwei Longrun-Marathons in 5 Tagen laufen zu können.

Und darauf?
Wir werden sehen ;-)

21.7 km Jogging-Longrun 5:56 Min./km / Puls 131
+/- 200 hm / 17° sonnig, leichter Westwind

Samstag, 18. Mai 2013

Märchenhafter Longrun

Ein Morgen wie aus dem Märchenbuch entfaltet sich, als wir uns auf dem Weg machen. Es ist strahlend sonnig und der Himmel stahlblau. Doch die Luft ist noch so kalt, dass Atemdampfwolken entstehen.


Die Gerste hat innerhalb eines Tages Grannen ausgebildet. Jedes dieser Haare trägt an der Spitze einen funkelnden Tautropfen. Das Feld glitzert in der Morgensonne, wie tausend Diamanten.

Wo sich die Sonnenwärme an den Waldrändern staut, dampft die noch nackte, dunkle Erde der Kartoffeläcker. Zarte Nebelchen kriechen zwischen den Furchen dahin. 


Wir machen eigenartige Tierbeobachtungen. Auf der Strasse sonnt sich ein Bergmolch und zwischen spriessenden Maispflanzen sitzen zwei Enten.


Nach den vielen grauen Tagen ist dieser Frühsommer-Morgen wie ein Wunder! 

Andi kann sich nach einer Woche in der Wüstenstadt Dubai an den Farben unserer Vegetation kaum sattsehen. 
Er ist noch müde von der Zeitumstellung und dem gestrigen Nachtflug. Seine Batterien drohen auf den letzten Kilometern leer zu laufen. 

Mir hilft die geballte Energie der vielen Datteln, die ich gestern Abend genascht hatte. Und unser Halbmarathon vor dem Frühstück vergeht beim Erzählen von den Ereignissen der letzten Woche wie im Fluge.

21.7 km Longrun 5:36 Min./km / Puls 132
+/- 185 hm / 12° wunderschön sonnig
Track http://connect.garmin.com/activity/314184276

Donnerstag, 16. Mai 2013

20 Kilometer Longrun

Heute schlage ich die gewohnte Stecke ein. Ich hoffe, so die richtige Geschwindigkeit zu treffen. 

Der Himmel ist wieder grau, die Luft feucht. Der Frühsommer hat sich aus dem Staub gemacht - es scheint für längere Zeit... 
Die Äcker und Wiesen haben dennoch bereits eine beachtliche Biomasse produziert. Das Getreide reicht mir schon bis an die Hüfte!

Zum Laufen liebe ich dieses kühle Wetter. Unterwegs drückt das Grau kaum auf die Stimmung. Es rollt so gut, dass ich kaum auf die Uhr schaue und ganz in Gedanken versunken laufe. 


Die Suche nach einer neuen Abkürzung durch den Silberewald bei Jegenstorf zaubert einen eindrücklichen Farbtupfer in den trüben Tag. 

Dann geht es heimwärts. Die Energie-Speicher laufen nicht leer, wie am Dienstag bei Hitze, und ich freue mich schon auf den nächsten Longrun am Samstag.


Andi ist auf der Heimreise von Dubai und wird bestimmt viel zu erzählen haben - auch von seinen zwei Longruns bei über 30° auf einer neuen Route entlang des Creek.

20.6 km Longrun 
5:40 Min./km 
Puls 131
+/- 180 hm 
12° bedeckt, feucht
Track http://connect.garmin.com/activity/313448003

Mittwoch 15. Mai

Mit vier verschiedenen Trainings-Plänen sind die lätti runners momentan unterwegs. 
Der GP ist für viele ein Saison-Höhepunkt. Für die Nacht-Marathon-Läuferinnen ist er ein Testlauf. Doch die beiden, welche in Stockholm Marathon laufen werden, müssen schweren Herzens zugunsten eines 30 km Longruns auf den Stadtlauf in Bern verzichten. 

Das Mittwoch-Training ist seit Wochen turbulenter als üblicherweise. Oft pendle ich per Bike zwischen verschiedenen Trainings-Gruppen. 
Heute standen 30, 60 bzw, 90 Minuten locker auf dem Programm. Die einen kamen gut eingelaufen zum Treffpunkt. Und jemand nahm später eine Abkürzung. So konnten wir, wenigstens ein paar Kilometer lang, wieder mal alle zusammen laufen.

Ein Marathon - ja, im Besonderen der lange, gemeinsame Trainings-Weg auf den grossen Tag hin, war ein Geburtstags-Wunsch gewesen. Bald ist es Zeit das lange erarbeitete Geschenk abzuholen.

Vorerst viel Glück den GP Teilnehmern! 

9 km unterwegs mit den lätti runners
(lockerer Lauf + 3 Steigerungen)
6:19 Min./km / Puls 115
+/- 25 hm / 14° bedeckt
Track http://connect.garmin.com/dashboard?cid=449562

Dienstag, 14. Mai 2013

Longrun ins Limpachtal

Wohin soll ich laufen?
Wohin bin ich überhaupt unterwegs? 

Diese Fragen beschäftigen mich seit dem Düsseldorf Marathon intensiv. 
Die Antwort auf die Erste ergibt sich nach einem Kilometer wie von selbst. Ich habe überhaupt keine Lust auf unsere ausgetretene Umkehr-Strecke. Es zieht mich zum Gänsemooswald und in Richtung Grossaffoltern.


Ich laufe über Mittag, da wir mit unserem Notfallplan-Training unterwegs sind zum Stockholm-Marathon, welcher um 12 Uhr gestartet wird. 
Ganz plötzlich ist es Sommer geworden. Die Löwenzahnblüten haben sich in Pusteblumen verwandelt. Jetzt verleiht der Hahnenfuss den Wiesen gelbe Farbtupfer und der Sauerampfer fügt einen Hauch rot hinzu.


Störche kreisen über den Feldern im Aufwind. Mein Kreislauf reagiert auf die plötzlich herrschende Wärme. Die Pulswerte klettern, und doch finde ich wieder nicht in einen 5:40 Min./km Rhythmus. Da die ersten Kilometer abwärts führen, hoffe ich, auf dem Heimweg die richtige Geschwindigkeit zu treffen.

Die Störche unserer Region sind im Dorfzentrum von Grossaffoltern zuhause. Über den Rand ihrer Horste gucken bereits flaumig graue Küken.


Durchs Dorf gehts aufwärts Vorimholz und Scheunenberg entgegen.
Jetzt bin ich auf dem letzten Abschnitt des Nacht-Marathons der Bieler Lauftage gelandet!

Was wohl die Störche von diesem nächtlichen Umzug halten werden?

Ob ich mit meinem Training auch auf diesen Marathon hin unterwegs bin?

Gerne möchte ich knapp eine Woche nach dem lockeren Marathon in Stockholm, zwei Lätti Runners auf ihrem langen Lauf durch die Nacht begleiten.
Neben dem Notfall-Plan liegt deshalb der 10 Wochen-Plan für einen Ultralauf. Er soll Ideen liefern, wie man an zwei aufeinander folgenden Wochenenden überlange Longruns schaffen kann. Durch eingestreutes ganz lockeres Joggen oder Alternativ-Training versuche ich trotz Regenerations-Phase annähernd auf die geforderte Belastungs-Zeit zu kommen.

Es wäre interessant, sich irgend wann auf den Weg zu einem Ultralauf zu machen...  


Auf einen Schlag ist es diese Woche warm geworden. Im Limpachtal trocknet vielerorts bereits duftendes Heu auf den Feldern.
Das Laufen durch die Sommernacht muss im Juni ein intensives Erlebnis für die Nase und wohl auch die Ohren sein!


Die unebenen Feldwege werden nach 35 Kilometern den müden Füssen einiges an Gespür für den Untergrund und Balancier-Fähigkeit abverlangen.

Schliesslich wird es Zeit die Nacht-Marathon-Strecke zu verlassen. Quer durchs Tal gehts nach Wengi. Der Hügel zum Oberholz-Wald ist steil, mir ist heiss und mein Herz hämmert. Es ist wohl noch etwas früh für den ersten Longrun nach Düsseldorf!

Zudem ist das letzte Waldstück ein bisschen unheimlich. Der Weg ist schmal und das einsame Grab im Wald regt die Fantasie an. Vor dem schlichten Kreuz stehen heute frische Blumen.
Der Anblick der vertrauten Kirchturmspitze lässt mich nach der Wald-Durchquerung aufatmen. Und bald darauf stehe ich unter der kühlenden Dusche.  

18.6 km Longrun 
5:33 Min./km 
Puls 139
+/- 190 hm / 18° schön
Track http://connect.garmin.com/activity/312587565

Gestern
7.1 km Jogging 6:04 Min./km / Puls 118
+/- 60 hm / 13° leicht bedeckt, Westwind
Track http://connect.garmin.com/activity/312159540