Samstag, 30. Juni 2012

Über sieben Hügel musst du laufen...

Hitze, Hügeln und Höhenmetern... diesen drei Wörtern mit H würde ich am liebsten aus dem Weg gehen. Andi liebt jedoch bucklige Pisten, wie die Strecke Büren an der Aare retour, welche über sieben Hügel führt. Sie passte heute von Distanz und Profil her so ideal in unsere ultrakurze Erlebnis-Marathon-Vorbereitung, dass ich einfach mit musste! 

Auf den ersten Kilometern fühlten sich die  müden Muskeln noch etwas steif an. Seit dem Hitze-Longrun waren ja auch erst 36 Stunden vergangen. Der erste 45-Höhenmeter-Hügel schien mir wie ein Berg, und der Puls schnellte in die Höhe. Sobald ich aber die Anzeige der Uhr auf Durchschnittspuls umgestellt hatte, damit ich gar nicht mehr sehen konnte, wie hoch die Herzfrequenz kletterte, war mein Kopf frei, den Lauf zu geniessen.   

Am Wegrand spielten drei junge Füchse, jeder Hügel bot eine andere, beeindruckende Aussicht übers Seeland, und die Morgensonne zauberte ein schönes Lichtspiel in die Wälder. Wir liefen zwischen  Feldern mit erntereifem Getreide, auf fast zugewachsenen Waldwegen, über eine winzige Brücke, einen steilen Treppenweg und ein Stück auf der vom Bürenlauf bekannten Strecke entlang des Städtibergs. 

In Büren erlaubten wir uns bei einem Brunnen an der Aare eine kurze Erfrischungs- und Verpflegungs-Pause. 
Obwohl der Rückweg deutlich mehr Höhenmeter aufweist, stellte sich ein gutes Laufgefühl ein. Das Tempo wurde forciert durch einen Schwarm Bremsen, welche uns attackierten. In Schnottwil hatten wir gar bewunderndes Publikum. Eine Ladenbesitzerin eilte aus ihrem Geschäft, um uns zuzuwinken. Schon auf dem Hinweg hatte sie uns erstaunt gefragt, wohin wir so früh am Morgen unterwegs wären.

420 Höhenmeter haben wir heute gesammelt - fast genau so viele, wie uns in Stockholm auf den ganzen 42.2 Kilometern erwarten werden. Langsam kann ich mir vorstellen, dass wir in zwei Wochen gewappnet sein werden, für diesen hügeligen Sommer-Marathon.

23.8 km Hügel-Longrun im Jubileums-Marathon-Tempo (bzw. -Intensität) 5:34 Min/km / Puls 139 / +/- 420 Höhenmeter / 23°

Donnerstag, 28. Juni 2012

Hochsommer-Longrun

Den ganzen Tag über trieb mir schon der Gedanke an den bevorstehenden, abendlichen Longrun den Schweiss aus den Poren. Am liebsten hätte ich gekniffen! Obwohl das Thermometer bis um 18 Uhr auf 30 Grad kletterte, fand Andi das Training machbar. Es konnte ja kaum schlimmer werden als ein Morgenlauf im sommerlichen Dubai...
Vor dem Loslaufen machte ich Haare, Schirmmütze und die Laufkleidung nass, und ich nahm einen Schwamm mit auf die Runde. Durch die Möglichkeit uns bei jedem Brunnen zu erfrischen, wurde dieser Hitzelauf eigentlich ganz gut erträglich. 
Die Anstiege fühlten sich zwar heute doppelt so steil an als sonst. Doch im allgemeinen lief es gar nicht schlecht. Und auch ein Hochsommer-Abend hat seine schönen Seiten! Vor allem der intensive Duft nach Heu und das Zirpen der Heuschrecken und Grillen wecken in mir Kindheits-Sommerferien-Gefühle.
Trotzdem hoffen wir, dass es in zwei Wochen in Stockholm nicht gar so heiss werden wird!


20 km Jubileums-Marathon-Tempo / 5:24 Min./km / Puls 142 / 
+/- 170 Höhenmeter / 30°
Track http://connect.garmin.com/activity/193680021

Mittwoch, 27. Juni 2012

Kurze Intervalle im Schatten

Glacier3000 oder ein 10 Kilometer Wettkampf? Das nächste Saisonziel ist noch nicht für alle lätti runners klar. Über's Wochenende hatten einige einen gemeinsamen, dreistündigen Longrun mit 1000 Höhenmetern absolviert. So verzichteten wir heute angesichts der Hitze auf ein weiteres Hügeltraining. Für kurze, schnelle Intervalle waren jedoch alle zu haben, zumal wir so den Schatten des Waldes nicht verlassen mussten. Doch unser Laufgruppenhund Buddy konnte überhaupt nicht verstehen, weshalb wir Menschen immer die selbe Strecke hin und her rennen wollten...

lätti runners - Intervall 7 x 400 m 
in 5.6 km / 6:45 Min./km / Puls 114 / 28°
Track http://connect.garmin.com/activity/193364083

Dienstag, 26. Juni 2012

Wenn zwei das Gleiche tun...

... ist es noch lange nicht dasselbe :-)
Heute stand ein 18 Kilometer Longrun auf unserem Programm. Für ein gemeinsames Training mit Andi, hätte ich sehr sehr früh aufstehen müssen! Und wir hätten trotzdem nicht zusammen laufen können, höchstens synchron zur selben Zeit, denn er ist geschäftlich in Dubai.
Hier sein Trainings-Bericht und ein paar Fotos aus der Wüste... 
..."Was macht ein Läufer (mit randvollem Terminkalender), wenn es Zeit zum Trainieren ist (Schweizer Zeit 3:30 Uhr - Zeitverschiebung drei Stunden) und das Gym noch zu hat? 

Richtig! Er ignoriert die 39° samt 90 % Luftfeuchtigkeit und rennt nach draussen. Wenigstens bis das Gym aufmacht! Es hätte auch in Strömen giessen können, so aufgeweicht waren die Füsse nachher, und alles Übrige war nur (schweiss)nass, nass, nass... 4.77 km - 
5:26 Min./km - Puls 143! 
Dann der Wechsel aufs Laufband im "leicht" gekühlten Gym. 13.23 km - 5:22.7 Min./km - Puls 151. Laufbänder sind einfach Pulsmörder!!! Habe übrigens draussen zwei andere Verrückte getroffen (obwohl es nicht überall Wege gab), und im Gym war ein Chicago Marathon 2011 Finisher auf dem Stepper"... 

Ein weiteres SMS, diesmal von unserem Sohn war der Startschuss zu meinem Training: "Flug 1 in ca. 1 h :-)". 
Ich fuhr mit dem Auto nach Büren an der Aare, denn ich wollte auf dem Radweg dem Fluss entlang in Richtung Grenchen und zurück zu laufen.
Der Longrun auf topfebener Strecke unter grauen Wolken und bei immer stärker werdendem Nieselregen, war ziemlich unspektakulär. Doch ich hatte heute sowieso kaum Augen für die Landschaft. Sie suchten den Himmel nach einem kleinen, libellenartigen Flugzeug von Swiss Aviation Training ab. Denn ich  hoffte Chris auf seinem ersten Schulungsflug zu entdecken. 

Genau als ich die Stirnseite der Landebahn in Grenchen erreicht hatte, dröhnte ein solcher Flieger über mich hinweg. Mein Mutterherz schlug plötzlich wettkampfmässig schnell! Beim Gedanken, dass unser Sohn nun wortwörtlich ausfliegt, mischten sich allerhand Gefühle - Glück und Stolz darüber, dass er dabei ist, seinen Berufstraum zu verwirklichen, aber auch eine Portion eigener Respekt vor dem Fliegen!
Kaum war ich auf dem Rückweg kam ein weiteres SMS: "Wurde auf Nachmittag verschoben." Es war wohl sowieso besser, dass Mam dann nicht am Pistenrand stand... 
Vor lauter Konzentration auf den regen Flugverkehr hatte ich lange nicht wahrgenommen, dass sich meine Beine sehr gut vom Hellebardenlauf erholt hatten und nun fast wieder von selber laufen :-)

18 km Jubileums-Marathon-Tempo / 5:21 Min./km / Puls 135
Track http://connect.garmin.com/activity/192943079

Montag, 25. Juni 2012

Die Kunst des Schuhe Schnürens

Da ich zwei unterschiedlich grosse Füsse habe, passt einer meiner beiden Laufschuhe oft nicht optimal. Entweder hat ein Fuss zu viel, oder zu wenig Platz. Beim Edinburgh Marathon rutschte der kleinere Fuss offensichtlich zusehr im etwas zu grossen Schuh herum. An der Kuppe der zweiten Zehe bildete sich eine riesige Blase, die auf den letzten Kilometern sogar den Nagel aus seinem Bett hebelte...
Nach diesem schmerzhaften Erlebnis kaufte ich mir meinen Marathon-Schuh - den On Cloudsurfer - eine halbe Nummer kleiner. 
Der linke Schuh passt nun prima. Beim ersten Longrun, den ich damit lief, war's aber der rechten Grosszehe nicht mehr wohl. Die Verstärkung der Schnürsenkel-Löcher drückte so stark, dass sich auf der Zehe hinter dem Nagel eine grosse Blase bildete. Das Tragen von dünneren Socken war auch keine Lösung. Und ich machte mir schon ernsthaft Gedanken, wie ich mit diesen Schuhen einen nächsten Marathon überstehen sollte.

Da entdeckte ich auf der Homepage des schwedischen Runner's World einen genialen Schuh-Schnür-Tipp! 
Indem man den Schnürsenkel direkt vom untersten Loch über der Grosszehe zum diagonal obersten Loch beim Sprunggelenk führt, kann man durch den beim Binden entstehenden Zug erreichen, dass die Grosszehe mehr Platz in der Zehenbox erhält. Den langen Rest des Schnürsenkels fädelt man abwechselnd quer und diagonal in alle übrigen Löcher ein. Dieser einfache Schuh-Schnür-Trick hat den Ernstfall-Test beim Hellebardenlauf bestanden. Und ich kam mit zwei heilen, blasenfreien Füssen ins Ziel :-) 
http://www.marathon.se/utrustning/guider/smarta-s%C3%A4tt-att-sn%C3%B6ra-om-skorna
So gut wie den Füssen, geht's der Beinmuskulatur nach unserem etwas übermütig gelaufenen Erlebnis-Wettkampf leider nicht. Ich hoffe, dass das heutige Jogging durch den frühmorgendlichen Nieselregen die Verspannungen so weit lösen konnte, dass ich den morgen anstehenden 18 km Longrun geniessen kann. 

5.1 km Jogging / 5:58 Min./km / Puls 120
Track http://connect.garmin.com/activity/192550422

Sonntag, 24. Juni 2012

Doch kein Ruhetag

Unser Jüngster wollte heute gerne mit seinem Kollegen ins Freibad. Selber hinradeln kam für ihn überhaupt nicht in Frage, da morgen eine lange Rad-Tour mit der Klasse ansteht. So habe ich die beiden chauffiert. Und da konnte ich doch trotz Ruhetag nicht einfach zusehen, wie alle planschten, vom Sprungturm hüpften oder ihre Längen absolvierten! Ein kleines bisschen Unruhe, darf doch am Ruhetag sein - oder?

1 km Crawl-Schwimmen, ganz ohne Puls- oder Stoppuhr ;-)

Samstag, 23. Juni 2012

Hellebardenlauf Sempach

Unser Trainingsplan sah heute 16 Kilometer mit möglichst mindestens 160 Höhenmetern vor. Beim Stöbern im Laufguide entdeckte ich letzte Woche per Zufall, dass der Hellenbardenlauf in Sempach genau diese Kriterien erfüllt. Da war die Idee vom Training unter sommerlichen Wettkampfbedingungen geboren. 
Im Schulhaus am Rande des festlichen geschmückten Städtchens holten wir unsere Startnummern ab. Darauf machten wir uns auf zum Einlaufen auf der vom Sempachersee Halbmarathon bekannten, schönen Strecke dem See entlang. Da war Viktor Röthlin, der grosse Star des Laufes bereits am Interviews Geben.

Es war bereits so warm, dass wir froh waren, einen Wasserhahn zu finden, um unsere Schirmmützen und Haare zu benetzen. Wir stellten uns im Schatten in die Mitte des Startfeldes aus knapp 800 Läufern, welche gemeinsam entweder zum Lauf über 5.8 Kilometer (180) oder 10 Meilen (681) starteten. 

Pünktlich um drei Uhr fiel der Startschuss. Zuerst ging's nur stockend voran. Beim  Stadttor konnten wir nur langsam durch dieses Nadelöhr schlüpfen. Und der Kurs überraschte mit einem ersten Anstieg auf der Schlaufe um das gepflegte Städtchen.
Wir überquerten die Startlinie ein zweites Mal. Diesmal schafften wir es ohne Stau zum Stadttor hinaus. Nicht mal einen Kilometer liefen wir auf der Hauptstrasse, und schon waren wir mitten im Grünen. Die Läuferfüsse wirbelten auf den Feldwegen viel Staub auf, und bald war klar, dass dies ein richtiger Hitzelauf werden würde.  

Unser Ziel war heute, nicht möglichst schnell im Ziel zu sein. Wir wollten spüren, wie wir mit Hitze und Höhenmetern klar kämen, so lange wir mit reduziertem Marathon-Tempo unterwegs sein würden. Doch mit einer Startnummer am Bauch war es gar nicht einfach langsam zu laufen...


Auf frisch gemähten Wiesen lag duftendes Heu, und der Weg führte immer wieder mitten über die Vorplätze von Bauernhäusern. Ab und zu tauchten wir in den Wald ein, wo es etwas kühler war, doch dann begann der Anstieg. Um 170 Meter kletterte die Strecke bis zur "Schlacht", der historischen Stätte zum Gedenken an die Schlacht von Sempach von 1386. Trotz der Höhenmeter und der Hitze fiel uns das Laufen erstaunlich leicht, und wir liessen uns zu etwas mehr Tempo als geplant verleiten. 


Obwohl es 26 Grad warm war, wurde dieser Lauf nicht zur Hitze-Schlacht. Noch bei keinem früheren Wettkampf sind wir so fantastisch umsorgt worden. Fast auf jedem Kilometer wurde Wasser und Rivella angeboten. Und Kinder waren eifrig damit beschäftigt uns gleich mehrere tropfnasse Schwämme zum Erfrischen in die Hände zu drücken. 


Kein Wunder fühlten wir uns beim Erreichen des Bergpreises bei der Schlacht-Kapelle überraschend frisch. Einen weiteren Kilometer lang mussten wir ein paar Höhenmeter überwinden, wurden aber mit atemberaubend schöner Aussicht auf den Pilatus und den Sempachersee belohnt. 


Auf nur drei Kilometern ging's nun, meist auf Feld- und Waldwegen wieder 170 Höhenmeter runter zum Sempachersee. Und wir konnten es mit noch recht fitten Beinen  einfach rollen lassen. Ein letzter Anstieg durch ein Einfamilienhaus-Quartier kostete etwas Kraft, dann erreichten wir viel früher als erwartet die Hauptgasse der Stadt und nach 1:22:27 die Zielgerade. 

Kurz fragten wir uns, ob wir mit diesem zu schnellen Lauf wohl einen Trainings-Fehler begangen hätten. Doch wir hatten uns ja unterwegs immer gut gefühlt und der Lauf hatte einfach riesig Spass gemacht! 


Schnell verdrückten wir eine Banane und einen Apfel, und nach dem Auslaufen gönnten wir unseren heissgelaufenen Muskeln ein erfrischendes Bad im erstaunlich warmen Sempachersee.
Bevor wir uns auf den Heimweg machten, bekamen wir sogar noch die Siegerehrung mit. Und wie könnte es bei dieser geschichtsträchtigen Strecke anders sein. Viktor Röthlin durfte als Preis für seinen Tagessieg und den Streckenrekord eine Hellebarde in Empfang nehmen.  

Hellebardenlauf 16.1 km (10 Meilen)  5:07 Min./km / Puls 153  
+/- 170 Höhenmeter / 26°
Track http://connect.garmin.com/activity/191890647

Freitag, 22. Juni 2012

Mini-Training

Wie immer vor einem Wettkampf absolvierte ich heute nur ein Mini-Training, um die Beine etwas auszuschütteln. Bei dem strahlenden, wolkenlosen midsommar-Wetter fiel es mir allerdings schwer, nicht länger durch die Gegend zu streifen.
Wir werden morgen zwar gar keinen "richtigen" Wettkampf laufen, sondern unser Training einfach an den Hellebardenlauf in Sempach verlegen. Obwohl wir den Jubileums-Marathon nur als Longrun planen, hat er doch ebenfalls einen Testlauf als Vorbereitung verdient. Und wir freuen uns auf die Gelegenheit etwas Wettkampf-Atmosphäre zu geniessen :-)

4.1 km Dauerlauf locker + 3 Steigerungen / 5:38 Min./km / Puls 121
Track http://connect.garmin.com/activity/191490060

Donnerstag, 21. Juni 2012

Morgennebel Training


Ein heftiges Gewitter am Abend und vom Nebel verhüllte Landschaft am Morgen -  hoffentlich hält an "midsommar" nicht bereits der Herbst Einzug!
Dazu war es kurz nach fünf Uhr wohl noch zu warm und allzu tropisch feucht. Schnell hatten wir tropfnasse Haare, und an den Augenwimpern blieben kleine Tröpfchen hängen. Genauso wie an all den 100'000en  Spinnweben, zwischen Grashalmen und Getreideähren.
Im Waschküchen-Klima und so kurz nach dem Aufstehen fühlte sich unser Genuss-Marathon-Tempo-Training nicht ganz so genussvoll an, wie gewünscht. Dabei scheint es so einfach, alle zwei Tage zwei Kilometer weiter in einer Geschwindigkeit zu laufen, welche über 30 Sekunden langsamer ist, als das Marathon-Wettkampf-Tempo... Vom Kreislauf her ist das auch gar kein Problem. Die Beinmuskulatur erinnert sich allerdings noch zu gut an den Edinburgh Marathon! Immerhin sind 14 Kilometer schon ein Drittel der geforderten Distanz - und wir haben noch mehr als drei Wochen Zeit!

14.1 km Jubileums-Marathon-Tempo / 5:19 Min./km / Puls 135 / 
+/- 90 Höhenmeter
Track http://connect.garmin.com/activity/191167428

Mittwoch, 20. Juni 2012

Wolkenbruch

Während wir zum Aufwärmen ein zeitsparendes Mini-Kraft-Training einübten, das alle Muskeln ansprechen soll, die man beim Laufen braucht (aus dem neuesten Runner's Special zum Thema "Verletzungen Vorbeugen"), zogen sehr dunkle Wolken am Himmel auf. Beim Einlaufen begann es zu tröpfeln. Kaum waren wir zu unserem Tempo-Dauerlauf gestartet, den Anstieg von Deisswil nach Bangerten hoch, hörten wir Donner grollen, und es begann wie aus Kübeln zu giessen. 
Zuerst waren alle froh, über die willkommene Abkühlung. Einstimmig beschlossen wir, das Training durchzuziehen. Der Gewitter-Regen wurde aber noch intensiver. Im Nu waren wir nass bis auf die Haut und die Schuhe voller Wasser. Der Wald dampfte und auf der Strasse stand das Wasser zentimeterhoch. Es konnte nicht mehr abfliessen und kam uns in schmutzigen Bächen entgegen. Die einen witzelten über die Gratis-Dusche und das Extra-Krafttraining dank der schweren Schuhe. Andere wollten umkehren. 
Doch da Buddy, unser vierbeiniges Gruppenmitglied unbeeindruckt schien von dieser Wetterlaune und seelenruhig weitertrottete, wagten es schliesslich alle weiter hügelaufwärts zu laufen. 
Tatsächlich entfernten sich die dicken Wolken. Als wir den höchsten Punkt erreichten hörte der Regen auf, und beim Auslaufen schien sogar wieder die Sonne. Und ich sah nur zufriedene Gesichter. Mit dem Wolkenbruch war das Hügeltraining ziemlich anstrengend gewesen und die Zufriedenheit über die eigene Leistung auch umso grösser! Dieses Training wird bestimmt unvergesslich bleiben!

lätti runners / Tempo-Dauerlauf hügelig (35 Min.)
7.2 km / 6:18 Min./km / Puls 118 / +/- 70 Höhenmeter

Dienstag, 19. Juni 2012

Hügellauf und Rennrad-Abenteuer

Nur wer das Ziel kennt, findet den Weg... Diese Weisheit begegnete mir kürzlich auf dem Zettelchen eines Teebeutels. 
Ein grosses Ziel haben wir eben erreicht. Und bis wir ein weiteres Mal die Messlatte so hoch legen dürfen, dauert es fast ein halbes Jahr. So lange bin ich, was Sport anbelangt, nicht gerne ziellos unterwegs.
Doch auch das Anpeilen von kleineren Zielen kann ein motivierender Wegweiser sein! 
Unser nächstes Lauf-Ziel, liegt im Olympiastadion von Stockholm, der Weg dorthin ist sehr hügelig und wir wollen ihn ziemlich gemütlich zurücklegen. 
Das Ziel meines  Trainings muss nun ab und zu sein, mich mit den eigentlich so ungeliebten Hügeln anzufreunden. Heute versuchte ich einen guten, lockeren Rhythmus zu finden, während ich links und rechts der üblichen Trainingsstrecke auf Hügel-Suche ging. 
Doch nicht nur das Ziel kann das Ziel sein, sondern auch der Weg dorthin! Um keinen Preis hätte ich heute die blauen Kornblumen am Wegrand verpassen wollen, oder die Füchse, mit dem markant dunklen Fell, welche versteckt zwischen zwei Feldern am Mausen waren, und den Mäusebussard, der zwar protestierte, aber nicht von seinem Aussichtspunkt - einem Heusilageballen - weichen wollte, als ich kaum zwei Meter entfernt hügelaufwärts keuchte. 

13.2 km Hügellauf im Jubileums-Marathon-Tempo / 5:22 Min./km / Puls 136 / +/- 140 Höhenmeter
Track http://connect.garmin.com/activity/190550261

In Facebook und Blogs sind in letzter Zeit viele Berichte über Radtrainings zu lesen. Seit drei Jahren habe ich zwar ein Rennrad, es kam jedoch kaum zehn Mal zum Einsatz. Das letzte Mal benutzte ich es zum Beine Lockern nach dem GP 2010. Schade eigentlich! Im Runner's Artikel "Schneller werden ohne schneller zu laufen" las ich, den Tipp, man solle öfter mit dem Rad fahren z.B. zur Arbeit... Da bekam ich endgültig Mitleid mit meinem verstaubenden Sportgerät!
Ich beschloss, den Weg zum Zahnarzt mit eigener Kraft zu bewältigen. Doch als ich meinen Renner aus dem Keller holte, hingen die Pneus schlaff um die Felgen. Die Pumpe  verbarg sich gut hinter aufgestapelten Kartons. Und als ich sie endlich fand, gelang es nicht Luft in die Reifen zu kriegen, bis ich bemerkte, dass man dazu die Ventile aufschrauben muss... 
Schon völlig verschwitzt und in Zeitnot setzte ich mich auf das filigrane Gefährt. Hilfe, wie ging das schon wieder mit der Schaltung??? Irgendwie schaffte ich es vor dem ersten Anstieg runterzuschalten. Und bald düste ich mit etwas höherem Puls als gewünscht aber fast 30 km/h Geschwindigkeit Burgdorf entgegen. An Kreuzungen und in Kreiseln fühlte ich mich ziemlich verletzlich auf den schmalen Rädern. Doch ich kam noch rechtzeitig und heil in der Praxis an - dann musste ich eine Stunde warten...
Und bis ich den Heimweg antreten konnte, war es so spät, dass ich mich erneut beeilen musste, diesmal um genügend Zeit zum Kochen zu haben. Der Heimweg verlief nicht wesentlich langsamer. Doch eigentlich macht es Spass, so schnell unterwegs zu sein. Den Beinen scheint das alternative Training gut zu tun. Und der Po wird sich bestimmt an den Sattel gewöhnen, sofern ich nicht zwei Jahre warte, bis ich mich wieder auf's Rennrad schwinge!


41 km unterwegs mit dem Rennrad / 27.5 km/h / Puls 130 / +/- 230 Höhenmeter
Track http://connect.garmin.com/activity/190659520

Montag, 18. Juni 2012

Einkaufs-Bike-Tour

Am Montag ist der Kühlschrank leer, und das Einkaufen ist nicht eben meine Lieblings-Beschäftigung. Kombiniert mit einer Bike-Tour durch die sommerliche, nach Heu duftende Landschaft, wird jedoch auch der Gang ins Shoppy zum Vergnügen.


23.9 km Bike + Ibex-Anhänger / 19.1 km/h / Puls 116
Track http://connect.garmin.com/activity/190253845

Sonntag, 17. Juni 2012

Notfallplan

Nur vier Wochen Vorbereitungszeit für einen Marathon! Geht das überhaupt? Ja, das kann funktionieren! Und zwar mit dem Notfallplan von Runner's World. Das Ziel kann natürlich keine Bestzeit sein! Wir haben dieses "Notfall"-System anfangs Jahr bereits mit Erfolg getestet und Ende Januar in Dubai einen genussvollen Marathon absolviert.
Heute nahmen wir den leicht abgeänderten Plan wieder aus der Schublade. In den folgenden Wochen werden wir uns mit einem Minimum an Aufwand auf den einmaligen Jubileums Marathon in Stockholm vorbereiten.
Das Training ist eigentlich sehr simpel. Es geht nur darum, das geplante Erlebnis-Marathon-Tempo einzuüben und sich an die lange Distanz heranzutasten. Dies wird erreicht, indem man alle zwei Tage zwei (bis drei) Kilometer weiter im geplanten Tempo rennt.
Das tönt einfach, nicht? So ist es in der ersten Woche auch. Heute sind wir mit 10 Kilometern in 5:20 Min./km gestartet. Bis am Samstag folgen 12, 14 und 16 Kilometer. Nächste Woche 18, 20 und 23 Kilometer. Und härter wird die 3. Woche, wenn wir mit nur drei Tagen Abstand 26 und 30 Kilometer laufen werden.
In der Vorbereitung auf den Dubai Marathon versuchten wir auf möglichst flachen Strecken zu trainieren. Diesmal erwarten uns ungefähr 430 Höhenmeter. Deshalb planen wir zwischendurch etwas mehr Hügel zu überqueren als gewohnt. Wir werden auf neuen Wegen unterwegs sein, uns so bringt uns der eigentlich recht eintönige Plan doch viel Abwechslung. 
Nach Lust und Laune werde ich mir zwischendurch ein kurzes Jogging oder eine Tour mit dem Bike erlauben, da ich nicht gerne Ruhetage einlege.


10.1 km Jubileums-Marathon-Tempo / 5:20 Min./km / Puls 131
Track http://connect.garmin.com/activity/189726261

Samstag, 16. Juni 2012

Halbmarathon vor dem Frühstück

Neuer "Rennbelag" durch den Silberewald
Drei Wochen nach dem Edinburgh Marathon gönnten wir uns zum Abschluss der Regenerations-Phase einen lockeren Halbmarathon (1:57:30) vor dem Frühstück. Die Lust auf lange Läufe ist wieder da, und das ist gut so. Bis zum Jubileumsmarathon dauert es nur noch vier Wochen!
Erfreut stellten wir fest, dass unsere Trainingsstrecke in der Zwischenzeit einen neuen "Rennbelag" (Rollsplit) erhalten hat. Jetzt können wir es noch besser rollen lassen :-)
Der heutige Lauf diente Andi vor allem dazu, nach einem über neunstündigen Flug, die Beine wieder zu lockern und dem Jetlag davonzurennen. Und nach dem  zweistündigen Unterwegssein, sind wir wieder auf dem Laufenden darüber, was wir während dieser Woche so total Verschiedenes erlebt haben.


21.7 km Longrun / 5:34 Min./km / Puls 132
Track http://connect.garmin.com/activity/189353082

Donnerstag, 14. Juni 2012

Sonne, Sonne, Sonne...

Der Sommer ist wieder da! Und damit die Gelegenheit Wärme-Tauglichkeit zu trainieren. Ich habe mir vorgenommen, nun öfter zur wärmsten Tageszeit zu laufen, damit ich in einem Monat gewappnet bin für einen Sommer-Marathon, dessen Startschuss um 13:48 Uhr fallen wird.
Und da mich mein Rücken dazu ermahnt, nicht bei jedem Training Höhenmeter zu sammeln, war ich auf meiner "ausgetretenen" Umkehrstrecke unterwegs. Es macht mir nichts aus, seit Jahren oft die selben Kilometer hin und zurück zu laufen. 
Im Gegenteil - die Felder, Wälder, Tiere oder Blumen am Wegrand sind wie alte Bekannte, die ich gerne besuche. Wie der Fingerhut, der sich nun in seinem schönsten Sommerkleid zeigt.

11.0 km Dauerlauf locker / 5:34 Min./km 
Puls 126
Track http://connect.garmin.com/activity/188840545

Mittwoch, 13. Juni 2012

lätti runners Fahrtspiel

Ausnahmsweise waren die lätti runners heute froh über ein aussergewöhnlich langes Rumpfstabilisations-Programm zum Aufwärmen vor dem Lauftraining. Denn während wir in der Garage unserer Gastgeberin auf den Gymnastikmatten im Trockenen lagen, ging ein heftiger Platzregen nieder. Ohne einen einzigen Tropfen abzubekommen, konnten wir schliesslich das geplante Fahrtspiel absolvieren. 
 

lätti runners Fahrtspiel / Belastungen meist um 4 Minuten 
7.0 km / 6:40 Min./km / Puls 111 
Track http://connect.garmin.com/activity/188631811

Dienstag, 12. Juni 2012

Regen, Regen, Regen...

Einfacher lässt sich mein heutiger etwas längerer Lauf nicht beschreiben! 
Ich begegnete keiner Menschenseele, während ich auf matschigen Feldwegen durch tiefe Pfützen nach Grossaffoltern lief. Dort besuchte ich die brütenden Störche, welche auf mehreren Bauernhäusern ihre Nester gebaut hatten. Die grossen Vögel trotzten mit hängendem, schmutzig grau wirkendem Federkleid stoisch dem Regen. 
Trotz identischer Geschwindigkeit war ich heute nicht so locker unterwegs wie beim Frauenlauf. Die hinteren Oberschenkel sind etwas verspannt. Hoffentlich liegt es nur daran, dass ich mich gestern seit langem wieder mal auf die Powerplate gewagt habe!

17.5 km Longrun / 5:29 Min./km / Puls 133 / +/- 175 Höhenmeter
Track http://connect.garmin.com/activity/188227389

Montag, 11. Juni 2012

Himmelsleiter

Der Frauenlauf ist vorbei, die Erholungsphase nach dem Edinburgh Marathon geht diese Woche zu Ende, und heute lag Post aus Schweden im Briefkasten. Die Registration Card samt Strecken-Karte und Profil des Jubileumsmarathons in Stockholm.
Wenn alles gut geht, werde ich in fünf Wochen ein Jubiläum feinern dürfen und meinen 20. Marathon in der selben Stadt laufen, in der wir im Juni 2004 zu Marathon-Läufern wurden. Aber natürlich geht's beim Jubileumsmarathon gar nicht um uns, sondern um die 100 Jahrfeier der Olympischen Spiele, die 1912 in Stockholm stattfanden!
Wir wollen bei diesem einmaligen Lauf ohne  Ambitionen einfach mit dabei sein und einen extralangen Longrun absolvieren. Doch das Höhenprofil und die Bemerkungen zur Strecke haben mich ein bisschen erschreckt: "Der Jubiläums-Marathon wird auf einem FORDERNDEN KURS mit einigen HARTEN ANSTIEGEN gerannt. Es könnte warm sein am 14. Juli..." Tatsächlich ist die Strecke auf keinem einzigen Kilometer flach. Es geht ständig +/- 10 bis 40 Meter hoch und runter wie auf einer Berg- und Talbahn. 
Eigentlich laufe ich am liebsten flach und möglichst den Höhenkurven entlang, doch in den nächsten Wochen werde ich mich mit den Hügeln anfreunden müssen, von denen es rund um unseren Wohnort genug gibt. Als Einstieg ins Hügeltraining trippelte ich heute die HIMMELSLEITER hoch, einen steilen Feldweg bei Seewil, welcher auf wenigen hundert Metern 60 Höhenmeter aufweist, und mir aufgezeigt hat, dass es noch viel zu tun gibt...


9.0 km Jogging / 6:00 Min./km / Puls 119 / + 125 Höhenmeter
Track http://connect.garmin.com/activity/187923186

Sonntag, 10. Juni 2012

Präzisionsarbeit am Frauenlauf

Die Pace-Maker-Rucksäckli...
Der Frauenlauf in Bern gehört fast jedes Jahr in meinen Laufkalender, obwohl ich diese 10 Kilometer erst einmal wettkampfmässig gelaufen bin. Entweder helfe ich jemandem aus der Laufgruppe eine neue Bestzeit anzupeilen, oder ich bin als offizielle Pace-Makerin im Einsatz. So auch heute.

Vor sechs Uhr klingelte mein Wecker, damit ich mich rechtzeitig verpflegen konnte, wie vor jedem wichtigen Rennen. Um sieben reiste ich mit dem Zug nach Bern, und um acht wurden alle 12 Zug-Läuferinnen in der Post am Bärenplatz von Florian, einem Mitarbeiter von Ryffel Running Events mit Rucksack und Pace-Maker-Ballon ausgerüstet. 

Gemeinsam liefen wir bis zum Startbereich ein. Dabei kam etwas Hektik auf, weil sich ein nicht richtiger festgebundener Ballon selbständig machte, und schnell Ersatz besorgt werden musste. Es reichte noch für ein Erinnerungsbild vor dem Elite-Feld und letzte Instruktionen. Wir bekamen die Anweisung, sehr regelmässig zu laufen und 20 Sekunden vor der auf dem Ballon notierten Zeit im Ziel zu sein.


... spürt man beim Rennen zum Glück kaum
Mit meinem 55 Minuten Ballon reihte ich mich in der Mitte des 2. Startblocks ein, und schon ging's los. Mit einer Durchschnitts-Geschwindigkeit von 5:28 Min./km sollte ich nach 54 Minuten und 40 Sekunden im Ziel ankommen. 

Obwohl ich auf den ersten Metern sehr schlecht vorankam, warnte mich meine Garmin beim Abbiegen Richtung Monbijou-Brücke, dass ich mit 4:50 Min./km zu schnell unterwegs sei. Das dabei Sein mitten im bunten Läuferinnen-Strom, die Musik am Strassenrand und der Applaus der Zuschauer beflügelte mich so sehr, dass ich mich am liebsten hätte mitreissen lassen. Doch um meiner Aufgabe gerecht zu werden, trat ich natürlich sofort auf die Bremse, und genoss es, dass mir mein erstes etwas schnelleres "Training" seit dem Marathon so locker von den Beinen ging.
Gemütlich trabte ich zum Helvetia-Platz hoch und versuchte den Läuferinnen hinter mir, die auf dem ersten Bergab-Kilometer zu schnell gelaufenen Sekunden beim Anstieg Richtung Thunplatz wieder zurückzugeben. Noch schien es den meisten super zu laufen. Scharenweise überholten sie mich. 

Auf den zwei Kilometern zurück in die Innenstadt geht es oft bergab, und da musste ich mich sehr bemühen, nicht zu viel Gas zu geben. Es ist gar nicht so einfach, in einem Wettkampf gemütlich zu laufen. Und dennoch ein schönes Erlebnis, ausreichend Zeit und Energie zu haben, die Umgebung und die Stimmung zu geniessen und da und dort ein Wort zu wechseln.

Laut meinem Marschplan lief ich 15 Sekunden zu früh über die 5 Kilometer-Messmatte. Erneut versuchte ich dosiert bergab zu rennen und meine Mitläuferinnen auf der zweiten Runde, die diesmal bis ganz zum Thunplatz hoch führte möglichst zu schonen. 

Während das Getrappel der Laufschuhe wie Musik in meinen Ohren tönte, wurden die Störgeräusche immer lauter. Einige Läuferinnen atmeten nun sehr angestrengt. So gut das ging versuchte ich sie zu unterstützen, zu motivieren und Lob zu verteilen. Ein paar fragten ob wir gut im Zeitplan unterwegs seien oder sagten, es sei ganz toll, dass es Pacemakerinnen gäbe. Eine junge Frau meinte gar, ich sei ihre Rettung.


Bunt geschmückte Zielgerade
Auf dem letzten Kilometer ermutigte ich die Frauen, einen Endspurt zu wagen, während ich selber regelmässig weiterlief. Vielen gelang es zu beschleunigen und sie überholten mich, während wir am Münster vorbei liefen, dessen Sonntags-Geläut mir Hühnerhaut bescherte.
Ich versuchte noch, auf eine Läuferin zu warten, die lange neben mir gelaufen und nun etwas zurückgefallen war, musste aber 100 Meter vor dem Zielbogen doch noch leicht beschleunigen, um meine Zielzeit zu erreichen. Schlussendlich blieb meine Stoppuhr bei 54:42.2 stehen.

Ich war erstaunt, wie viele Läuferinnen sich bei mir für die Tempo-Macher-Dienstleistung bedankten, während wir zur Finisher-T-Shirt-Ausgabe marschierten. "S' isch super gsii" war der Kommentar der meisten. Schön, dass meine Präzisionsarbeit vielen einen Dienst erweisen konnte.

... vor dem Bundeshaus in Bern
Zum Abschluss dieses Frauen-Morgens stellte ich mich selber als Zuschauerin auf dem bunt geschmückten Bundesplatz an die Strecke, um zwei Frauen meiner Laufgruppe beim 5 Kilometer-Zieleinlauf anzufreuern. 




Frauenlauf Bern / 10 km / 54:42.2 / 5:28 Min./km / Puls 140 /
+/- 85 Höhenmeter

Track http://connect.garmin.com/activity/187487212

Samstag, 9. Juni 2012

Gänsemooswald

Heute haben wir die Stelle gefunden, an der der Gänsemoos-Wald seinem Namen Ehre macht. Auf der Suche nach einer Abkürzung unserer 11 Kilometer Runde, entdeckten wir einen schmalen Trail, der oft von Brennesseln fast zugewachsen war und landeten mitten im Moos (Matsch). Und offenbar sagen sich hier Reh und Fuchs guten Morgen.
Das hat uns davon abgelenkt, dass sich dieser regenerative Lauf - nach all den guten Trainings von letzter Woche - plötzlich sehr mühsam angefühlt hat. Die Nachwehen eines Marathons lassen sich wohl doch nicht "wegtrainieren"...

8.0 km Jogging / 6:03 Min./km / Puls 116 

Donnerstag, 7. Juni 2012

Gewitterregen-Jogging

Nach einem so heissen Tag kann es ganz erfrischend sein, eine Stunde im Gewitterregen zu rennen. Vorausgesetzt die Blitze zucken nicht zu sehr in der Nähe, sonst wird es schwierig, die Ruhe zu bewahren, und eine gemütliche 6:00 Min./km Pace beizubehalten... 


10.3 km Jogging / 5:53 Min./km / Puls 119
Track http://connect.garmin.com/activity/186567811

12.2 km unterwegs per Bike mit Ibex-Anhänger /
19.7 km/h / Puls 109 

Track http://connect.garmin.com/activity/186456567

Mittwoch, 6. Juni 2012

Lauftechnik-Beratung und lätti runners Training

Heute kam ich eher unfreiwillig zu einem weiteren Tempo-Training. Zwei Herren hatten sich für eine Laufberatungs-Stunde angemeldet. Und ich wusste nur, dass sie bereits erste Erfahrungen mit (1/2)-Marathon-Laufen gemacht hatten und mehr über Lauftechnik-Training und einen korrekten Laufstil wissen wollten. Am Telefon frage ich jeweils nicht gleich nach Wettkampf-Resultaten und Bestzeiten, denn meistens melden sich Running-Einsteiger für eine persönliche Coaching-Stunde. 
Beim Vorstellen stellte sich heraus, dass der eine der beiden 30 Jährigen über eine brandneue 10 km PB von 38 Minuten verfügte, den Halbmarathon bereits in 1:24 geschafft hatte, und dass sein Kollege den Jungfrau-Marathon ohne strukturiertes Training in knapp über 5 Stunden gelaufen war - hoppla dachte ich, und schon ging's los.
Bereits beim Einlaufen schnappte ich nach Luft! Lockere oder gar regenerative Läufe gehörten nicht in ihr Trainingsprogramm, meinten die beiden. Ich versuchte möglichst schnell einen Aufhänger zu entdecken, um den Einstieg in die Lauftechnik-Beratung zu finden und beobachtete da einen etwas zu weit nach aussen gedrehten Fuss, dort ein Holhkreuz oder einen etwas offenen Armwinkel. Schön - ich versuchte die zwei etwas zu bremsen, damit ich genügend Luft hatte, die richtige Körperhaltung von den Fuss- bis zu den Haarspitzen anzusprechen, sie falsche Haltungen ausprobieren und ihre eigene optimale Haltung finden zu lassen. Auch über die Vorzüge eines aktiven Laufstils (Vor-/Mittelfuss-Laufen) wollte diskutiert sein. 
Nach drei Kilometern rannten sie wieder in ihrem Wohlfühltempo, das etwa meinem Marathon-Tempo entsprach und mich arg ins Schwitzen brachte. Ich trat auf die Bremse um einen Lauf-ABC-Block einzuschieben. Sie waren erstaunt, dass einige Übungen gar nicht so leicht sind, viel Koordinations-Vermögen fordern, und dass sie beim Übertragen des Geübten in Steigerungsläufe sofort das Gefühl hatten, bereits einen ganz anderen, runderen Schritt zu haben.
Immer noch rasant schnell ging's auf der anderen Seite des Waldes heimwärts, und ich war froh, dass mir noch ein paar weitere Technikübungen in den Sinn kamen, dass man z.B. mit Grashalmen eine Sprintleiter auf den Weg legen kann.

Auf den letzten beiden Kilometern konnte ich sie endlich von verschiedenen Trainings-Intensitäten überzeugen und animieren auszuprobieren, wie sich regeneratives oder lockeres Tempo anfühlt. So blieb trotz des unerwarteten Tempo-Trainings doch noch ausreichend Energie übrig, um das Hügel-training der lätti runners zu leiten.
Nun muss ich mir jedenfalls keine Sorgen mehr machen, dass ich nicht für's Frauenlauf-Profil und -Tempo gerüstet sein könnte!

Ca. 7.5 km Hardwald-Runde / ca. 4:50 - 5:30 Min./km / Puls ?

lätti runners Hügeltraining / 6 x 4 Minuten bergauf in
7.6 km / 6:54 Min./km / Puls 119 / + 115 Höhenmeter

Dienstag, 5. Juni 2012

Frauenlauf Training und Personal Coaching

Der Dienstag ist üblicherweise mein Tempo-Traininigstag. Doch so kurz nach dem maximal gelaufenen Edinburgh Marathon ist eigentlich für weitere zwei Wochen nichts anderes als Erholung angesagt, also kurze regenerative und lockere Läufe oder Alternativtraining. Das  möchte ich auch ernst nehmen, damit Muskeln, Bewegungsapparat, Hormon- und Immunsystem bald wieder fit sind für neue Marathon-Abenteuer.
Trotzdem lief ich heute 3 x 1000 m "Intervalle". Denn bereits am Sonntag werde ich erneut an einer Startlinie stehen. Als esa- (erwachsenensport schweiz) bzw. Ryffel-Runningleiterin darf ich 
eine besondere Rolle einnehmen, am Frauenlauf als Pace-Makerin amten und die Mitläuferinnen mit einem regelmässigen Lauf in der anvisierten Zeit (sub 55:00) ins Ziel bringen.
Zum Glück entspricht die geforderte Pace "nur" der Longrun-Geschwindigkeit aus dem Marathon-Training. Es war schön, einen Grund zu haben, kurz aus dem Jogging-Trott auszubrechen. Aber obwohl der Physio gestern gute Arbeit geleistet hat, fühlt es nicht mehr so einfach an 5:24 zu laufen, wie vor dem Marathon.
Und 42 x 4:45 Min./km hintereinander zu rennen, wie noch vor neun Tagen, scheint mir heute ein fast unmögliches Kunststück... Aber das ist ja ein weiterer faszinierender Aspekt des Marathons - dass es nur so selten möglich ist, über diese Distanz alles zu geben. Ich bin gespannt, ob es mir Ende Jahr noch einmal gelingen wird!



10.1 km Jogging / 5:50 Min./km / Puls 117
darin 3 x 1000 m 5:24 Min./km / Puls 125

(5:24 / 5:23 / 5:25 Min./km - Puls 129 / 127 / 119 - je nach Windrichtung)
Track http://connect.garmin.com/activity/185801132

Zurzeit häufen sich Anfragen für Personal Coaching, was mich natürlich freut. Heute ging es um Trainingsgestaltung, pulsgesteuertes Laufen und das Hinarbeiten auf erste neue, motivierende Ziele nach einem Wiedereinstieg mit dem Fernziel Marathon. 
Mir gab dieser Abendlauf die Gelegenheit, mich mit den Adizero Boston Laufschuhen  anzufreunden, die am Sonntag zum Pacemaker-Tenue gehören werden. Und nun staune ich, wie entspannt und lebendig sich meine Beine nach diesem für mich sehr lockeren Lauf anfühlen.


7.5 km sehr lockeres Jogging / 7:36 Min./km / Puls 99
Track 
http://connect.garmin.com/activity/185905617

Montag, 4. Juni 2012

Ist so schnelle Regeneration möglich?


Es scheint fast so, dass ich mich nach meinem schnellsten Marathon erstaunlicherweise so schnell erhole, wie noch nie zuvor nach einem voll gelaufenen Lauf über 42'195 m. Während wir uns heute vom starken Westwind durchpusten und vom milden Regen verregnen liessen, stellte sich ein sehr erfreuliches Beingefühl ein! Von Kilometer zu Kilometer löste sich die noch verbliebene Spannung mehr und mehr, und wir trabten immer leichtfüssiger dahin. Die Seele scheint bald am meisten Zeit zu brauchen, um all die Marathon-Bilder, -Eindrücke und -Gefühle von letzter Woche zu verarbeiten... "Weisst du noch?" oder "Wie hast du Meile so und so erlebt?" war auch heute unser Haupt-Gesprächsthema unterwegs.
Obwohl es so gut läuft, werde ich mir morgen einen Ruhetag gönnen, und ich freue mich auf den Termin beim Physio.

10 km Dauerlauf locker / 5:46 Min./km / Puls 117

Samstag, 2. Juni 2012

Nach dem Marathon ist vor dem Marathon


Eine knappe Woche liegt der Edinburgh Marathon nun zurück. Und so lange standen die Laufschuhe in der Ecke. Bis auf ein kurzes, etwas verspätetes Auslaufen am Dienstag nach dem Heimflug (4.1 km), war ich diese Woche nur wandernd oder per Bike unterwegs.
Nächsten Sonntag steht jedoch bereits das nächste Lauf-Projekt an. Ich werde am Frauenlauf als Pace-Makerin (10 km / 54:40 Min.) unterwegs sein. Und in nur sechs Wochen wollen wir uns am 14. Juli zum nächsten Mal an die Startlinie eines Marathons stellen - diesmal einfach nur zum Geniessen und dabei Sein beim Jubilee Marathon in Stockholm. 
So konnte ich es heute kaum erwarten, meine On-Schuhe zu schnüren und ein erstes Jogging zu unternehmen. Kreislaufmässig fühle ich mich super erholt, doch die Muskulatur der hinteren Oberschenkel muss noch etwas geschmeidiger werden. Es war trotzdem herrlich zusammen mit Andi gemütlich um den Hardwald zu laufen und dabei unsere Marathon-Erlebnisse noch einmal wachzurufen.

8.0 km Jogging / 5:59 Min./km / Puls 118
Track http://connect.garmin.com/activity/184510438

10 Meilen Biketour / 17.9 km/h / Puls 93
Track http://connect.garmin.com/activity/184106859

30 km Biketour nach Aarberg retour / 16.3 km/h / Puls 96
Track fehlt

4.1 km Jogging / 6:23 Min./km / Puls 112 
Track http://connect.garmin.com/activity/183445176

Wanderung zu Arthurs Seat Edinburgh
Track http://connect.garmin.com/activity/183445163

Freitag, 1. Juni 2012

Edinburgh Marathon 27. Mai 2012


Esther, Peter, Andi, ich, Hugo
Seit acht Jahren unternehmen wir jährlich mit Freunden eine Marathonreise ins Ausland. Neu ausgerüstet mit Laufjacken (run4fun- swiss running team) ging‘s diesmal nach Edinburgh. Wir erlebten unvergesslich schöne Tage in der Hauptstadt Schottlands. Das Wetter präsentierte sich total unschottisch. Die nordische Sommersonne schien vom wolkenlosen Himmel, verzauberte die sonst so graue Stadt und liess die Farben bunt und grell erschienen. Die Einheimischen schwirrten in Träger-Shirts, Shorts, kurzen Röckchen und Flipflops durch die Strassen, jeder Park wurde zur Liegewiese, und das Leben pulsierte, wie in einem Mittelmeer-Ferienort! Perfekte Verhältnisse fürs Sightseeing. Doch so hoch im Norden hätten wir keinen Hitze-Marathon erwartet…

Am Sonntag machten wir uns ohne Überkleider zum Start auf. Um neun Uhr war es bereits 15 Grad warm und wolkenlos sonnig. Hochsommer-Runningoutfit-Wetter!
Die Grösse des Edinburgh Marathons erstaunte uns. Auf der London und Regent Road machten sich über 11'000 Läufer für den Start bereit. Nach kurzem Einlaufen wünschten wir einander Glück. Esther und Peter planten einen Plausch-Halbmarathon zu laufen, und Andi, Hugo und ich, stellten uns etwas weiter vorne ins Feld der Marathonis. Es herrschte überhaupt kein Gedränge. Die Briten sind tatsächlich Meister im Anstehen!

Bis zum Start dauerte es fünf Minuten länger als geplant. Trotz unseren ambitionierten Plänen blieb mein Puls ganz ruhig. Andi und ich strebten beide neue Bestzeiten an. Andi hoffte, unter 3 Stunden und 15 Minuten ins Ziel zu kommen. Auf dem Pace-Band an meinem Handgelenk stand der Marschplan für eine Zeit zwischen 3:22:30 und 3:18:55 (4:48 - 4:43 Min/km). Und ich fragte mich, ob es trotz der Wärme DER Marathon Tag werden könnte?

Überraschend verkündete der Speaker: „30 Sekunden bis zum Start!“  Schon ertönte der Startschuss, und kurz nach 9:55 Uhr liefen wir über die Startlinie. Auf den ersten paar hundert Metern floss der Läuferstrom träge auf der London Road dahin. Dann führte die Strecke leicht abwärts zum ultramodernen Parlamentsgebäude und dem Holyrood Palace, in dem die Queen bei ihren Besuchen in Edinburgh residiert.

Ich fragte mich, ob ich zu schnell losgelaufen war. Die Garmin zeigte bereits 4:45 Min./km an, und Andi, der doch wesentlich schneller laufen wollte als ich, war immer noch nur wenige Meter vor mir zu sehen!? Mein Tachometer – die Pulsuhr – gab mit Werten um 140 jedoch grünes Licht!

Ich liess es rollen und versuchte, möglichst viele Eindrücke von der Strecke zu sammeln. Hügelauf und hügelab ging es von der Innenstadt zum Holyrood Park am Fusse des eindrücklichen Vulkanhügels Arthurs Seat, an dessen Hängen der Ginster gelb blühte. Während wir an einem kleinen Loch (schottisch = See) und am Stadion vorbeiliefen, hatte ich Andi längst aus den Augen verloren. Das Aufwärts-Rennen fühlte sich etwas mühsam an, doch ich liess mich nicht beirren, sondern  von der Pulsuhr leiten. Schliesslich konnten wir abwärts, entlang von grossen Parks der Hafenstadt Leith entgegen laufen. Ich freute mich darauf, ans Meer zu gelangen und fragte mich, wie stark uns der angesagte Gegenwind tatsächlich fordern würde.


Nach neun Kilometern wurde die Strecke endlich flach. Wir bogen auf die Promenade von Portobello ein und liefen mehrere Kilometer direkt am Meer. Der Gegenwind war weniger stark als erwartet und bremste uns kaum. Im Gegenteil, ich war froh um das bisschen Kühlung, das er bot. Die Sonne brannte schon sehr intensiv auf uns nieder, und am Strand genossen viele Menschen den strahlend schönen Sommertag.  


Die 10 Kilometer-Marke folgte – 47:06 – vier Sekunden schneller als für mein ambitioniertes Traumziel nötig gewesen wäre. Die Pulsuhr lieferte weiterhin erfreulich tiefe Werte. Ich war optimistisch, dass ich mein Ziel würde erreichen können. Und die Strategie schien einfach. Ich nahm mir vor, das Rennen weiterzulaufen, als ob ich mit Tempomat unterwegs wäre. Doch ein kleines bisschen beunruhigte mich die hintere Oberschenkelmuskulatur, die sich nicht ganz locker anfühlte…


Mit wacheren Sinnen als beim letzten Marathon konnte ich die schöne Umgebung geniessen und die vielfältigen Aufschriften auf den Shirts meiner Mitläufer studieren. Viele waren Spenden sammelnd unterwegs und liefen zum Beispiel für die Krebsforschung, herzkranke Kinder oder für die Ausbildung von Blindenhunden. Der Applaus des Publikums war ihnen sicher, genauso wie dem Schotten, der im echten, wollenen, schweren Kilt unterwegs war.


Die Landschaft um Edinburgh war durchwegs sehenswert und eindrücklich. Wir liefen durch gepflegte Städtchen mit typischen Reihenhäusern und kleinen Vorgärten. Und ab und zu war der Blick frei auf die Küste und das markante Kohlekraftwerk, das knapp die Hälfte der Strecke markierte. Es wurde nie langweilig. Aber immer wärmer. Offiziell bis 23 Grad im Schatten. An windstillen Ecken schien es eher gegen 30 Grad heiss zu sein! Und die Herzfrequenz kletterte nun schneller, als mir lieb war.

Nach 1:39:33 lag auf dem Weg zum kleinen Hafen von Port Seaton eine unscheinbare Zeitmessmatte. Kein bunter, aufgeblasener Bogen, kein Publikum, nur ein schwaches „Piep“... vorbei war der erste HALBMARATHON. Ein kurzer Blick auf‘s Paceband liess mich diesen Moment doch etwas feiern (1:39:31 bis 1:41:16 hatte ich geplant, bis hierhin zu laufen). Und ich hoffte, dass ich die Geschwindigkeit trotz nun etwas zu hohem Puls noch einmal 21 Kilometer würde durchhalten können.

Nun ging’s durch weniger besiedelte Gegenden. Es folgten Golf- und Campingplätze und der Fernyness Wood Wald, den man sich eher als dichtes Gebüsch vorstellen muss. Wir fanden hier zwar ab und zu etwas Schatten. Doch es war windstill und sehr warm. Die Strecke verlief nun in sanften Wellen, die aber kaum mehr als fünf Höhenmeter pro Kilometer aufwiesen.

Das Feedback, welches die Garmin lieferte, erstaunte und erfreute mich zugleich: 4:46 / 4:42 / 4:44 / 4:44 / 4:44 / 4:45 / 4:46 / 4:45 Min./km. Es rollte einfach genial gut! Und es war mir gelungen, den Tempomat einzustellen, obwohl sich meine Beine nicht mehr ganz frisch anfühlten.


Die Strategie, mit der Wärme zurechtzukommen, schien aufzugehen und die gewählte Pace die Richtige zu sein. Ich begoss mich bei jeder Verpflegungsstelle grosszügig von oben bis unten mit Wasser und achtete darauf genug zu trinken. Etwa alle fünf Kilometer wurden wir versorgt. Typisch schottisch sparsam gab es bis Meile 16 (ca. 26 Kilometer) nur Wasser. Ab Kilometer 15 nahm ich etwa alle 20 Minuten einen Schluck verdünntes Winforce-Gel, das ich bei mir trug. Damit das süsse Zeug besser rutschte, lutschte ich dazu eine Salztablette. Das half mir auch dabei genug zu trinken. Ich blieb von Krämpfen verschont, und der Magen verhielt sich ruhig.

Ein paar Kilometer vor dem Wendepunkt hatte die Natur ein ganz besonderes Schauspiel für uns bereit. Trotz strahlendem Sonnenschein lag eine mystische Nebelbank über der Bucht des breiten Fjordes Firth of Forth und hüllte Meer und Horizont teilweise ein. Ein Anblick, welcher einen Moment ablenkte und sehr beruhigend wirkte.


Wir erreichten den Landsitz von Gosford House, auf dessen Grundstück sich der Wendepunkt (Meile 18 = Kilometer 29) befand. Durch ein grosses Steintor bogen wir auf einen Weg mit grobem Kies ab. Das Laufen wurde sofort mühsamer, obwohl wir zuerst durch ein schattiges Wäldchen geführt wurden. Darauf verlief der Kurs entlang von Gewächshäusern und Stallungen. Das Herrenhaus nahm ich nur kurz aus dem Augenwinkel heraus wahr. Zu sehr war ich mit dem schlechten Laufgefühl beschäftigt. Und es wurde immer heisser. Ich wünschte mir nichts mehr, als möglichst bald zurück auf die Landstrasse und vernünftigen Untergrund zu kommen. Und ich war enttäuscht, dass der Wind, der uns bisher entgegengeblasen hatte, sich immer noch als Gegenwind anfühlte. Er schien gedreht zu haben!


Ich ermahnte mich zu positivem Denken. Immerhin waren 30 Kilometer bewältigt, als wir aus dem Tor des Landsitzes herausliefen. Und auf der Strasse rollte es wieder wie gewohnt. Ich schaute kaum mehr auf die Uhr und beachtete das Paceband auch nicht mehr. Der Puls schien nicht mehr zu steigen, und ich  konnte meinem Gefühl vertrauen. Denn die Garmin bestätigte ab dem 31. Kilometer unglaublich regelmässige Zwischenzeiten - 4:45 / 4:45 / 4:45 / 4:45 / 4:45 / 4:47 / 4:45 Min./km!!! Da wurde mir bewusst, dass ich sehr wahrscheinlich zu einer ganz genialen neuen PB unterwegs war!

Trotzdem brauchte es immer grösseren Willen dran zu bleiben und die Pace zu halten. Mit 165 Schlägen/Min. war der Puls zwar noch recht tief, trotz der Wärme. Aber plötzlich begann die zweite Zehe am linken Fuss extrem zu schmerzen. Das konnte nicht nur eine Falte in der Socke sein!? Ich versuchte den Fuss in einem anderen Winkel aufzusetzen. Doch es dauerte mehrere Kilometer, bis der Schmerz etwas nachliess. Zudem schien die vom Hinweg bekannte Strecke auf dem Rückweg viel länger zu sein.

Doch das Publikum lenkte von negativen Gedanken ab. Die Unterstützung war genial! Viele hatten private Verpflegungsstellen errichtet, reichten Gummibärchen oder frische Erdbeeren zur Stärkung (ich wagte aber nicht davon zu kosten). Einige hatten ihre Gartenschläuche ausgerollt und boten uns nun etwas Kühlung! Kinder machten sich ein Spiel daraus, die Läufer mit Wasserpistolen “abzuschiessen”, und wir freuten uns über die Erfrischung!


Ab Kilometer 37 musste ich doch etwas kämpfen. Ich versuchte das Tempo zu halten, aber auch Herz- und Kreislauf nicht zu sehr zu fordern. „Dranbleiben und ziehen“, wurde zu meinem Mantra. Ich wünschte mir die Pferderennbahn von Musselburgh, welche den 40. Kilometer markierte sehnlichst herbei. Die hinteren Oberschenkel waren nun so müde und verspannt, dass ich trotz grösstem Willen die Schritte lang zu ziehen, leicht langsamer wurde - 4:52 / 4:50 / 4:47 / 4:50 Min./km.


Ich versuchte die gute Stimmung, die das Publikum verbreitete, aufzunehmen, klatschte Kinderhändchen ab und saugte den Applaus in mir auf. So gelang es auf dem 42. Kilometer das Tempo zu halten.

Was für eine Erleichterung, als wir endlich auf den riesigen Sportplatz der Pinkie Saint Peters Primarschule abbiegen konnten. Der blaue Zielbogen war nicht mehr weit. Doch oh weh! Der Weg ins Ziel führte über eine unebene Wiese, welche mit dicken, schwarzen Gummimatten belegt war. Die ganze Energie schien direkt in der weichen Unterlage zu verpuffen, und die letzten Schritte waren unglaublich mühsam – und gleichzeitig so einmalig, so besonders, ein Fest!!!

Ich versuchte den Zieleinlauf ganz bewusst zu geniessen. Aus den Lautsprechern dröhnte der Ohrwurm „Hello“, und ich werde die Worte der Speakerin nie vergessen: „Willkommen im Ziel “Guys”, in einer sensationellen Zeit von 3:21, ihr könnt mit euch sehr, sehr zufrieden sein!“

Jubelnd erreichte ich das Ziel, und da meine Uhr gar nur 3:20:24 (4:45 Min/km) anzeigte, war ich einfach unbeschreiblich glücklich!!!

Ich hatte trotz der Wärme meine alte Bestzeit vom letzten November um fast sieben Minuten unterboten! War mir DER perfekte Lauf gelungen, von dem man immer träumt?!


Gleich hinter dem Ziel warteten  Andi und Hugo. Andi war ebenfalls ein regelmässiger Lauf zu  3:13:58 und damit eine PB Verbesserung von fünf Minuten gelungen. Wir tauschten erste Gratulationen aus. 
Dann humpelte ich barfuss mit den beiden an den Rand eines grossen Rasenplatzes, wo wir uns ausruhen und umziehen wollten. Der Nagel der schmerzenden Zehe war total blutunterlaufen.

Erstaunt darüber, in Schottland an der Sommersonne im Gras sitzen zu können ohne zu frieren, berichteten wir einander ausgiebig von unseren Erlebnissen. Dann hatten wir uns so gut erholt, dass wir den zwei Kilometer langen Fussmarsch zum Busparkplatz gut bewältigen konnten, von dem aus uns ein Doppeldeckerbus zurück in die Stadt brachte.

Und nach einer erfrischenden Dusche und einem Imbiss samt kühlem Bier in der Hotellobby waren wir bereit für einen weiteren Stadtbummel die High Street hinan zur Witchery, wo wir den unvergesslichen Marathon-Tag und etwas verspätet Andis runden Geburtstag feierten.

Am folgenden Tag entdeckte ich per Zufall in meinem persönlichen Daten-Account beim Edinburgh Marathon, dass ich in meiner Kategorie 3. geworden war. Leider fehlt bis heute eine vollständige Rangliste, anhand derer wir unsere Leistungen einordnen könnten. Offiziell kann man nur den Overall-Rang abfragen. Andi lief als 365. Läufer von 11‘266 Finishern ein, und ich belegte Rang 534. Aber da ich nur gegen die Uhr und mich selber laufe, ist das ja nicht so wichtig – und ich hatte bei diesem Riesenfeld an Läufern auch nie mit einem Podestplatz gerechnet…

Edinburgh Marathon / 3:20:24 / 4:45 Min./km / Puls 159 / + 50 Höhenmeter