Donnerstag, 30. August 2012

Lichtstreifen am Horizont

Rechtzeitig zu unserem Training hörte es auf zu Regnen, und es zeigte sich nicht nur was das Wetter anbelangt ein Lichtstreifen am Horizont.
Die Rückenschmerzen waren heute im Alltag immer erträglicher geworden. Und beim Laufen musste ich keinen Gedanken mehr daran verschwenden. Ich liebe es zu laufen, wenn die Luft so kühl und frisch gewaschen ist. Und so machte es heute riesigen Spass die Kilometer im Lieblings-Tempo fast wie von selbst vorbeiziehen zu lassen.

Beim Auslaufen leuchtete gar ein Streifen Abendrot zwischen den Wolken. Und wir freuten uns darauf, beim verdienten, späten Abendessen den Leichtathleten beim Zürich Meeting zuzuschauen. Sie hatten leider nicht so viel Wetterglück wie wir.

10 km Mitteltempo 47:54 Min. / 4:47.5 Min./km / Puls 149 
in 15.1 km / 5:05 Min./km / Puls 139
+/- 95 Höhenmeter / 16°
+ Rumpfkrafttraining
Track http://connect.garmin.com/activity/216826632

Mittwoch, 29. August 2012

Es geht aufwärts!

Rumpfkraft Training sollte fest in den Trainingsplan von Läufern gehören. Das kann man in jeden Laufbuch lesen, und ich vertrete diese Meinung in der Laufgruppe. Es ist mir aber noch nie gelungen, solche Übungen konsequent in meinem Wochenprogramm  unterzubringen. Viel zu häufig gebe ich mich damit zufrieden, mich nur einmal pro Woche mit den lätti runners zum Aufwärmen vor dem Tempo-Training auf den Gymnastik-Matten abzumühen. 
Auf der Suche nach neuen Ideen für die Gruppe, stiess ich heute auf der Homepage des UTMB auf ein interessantes KräftigungsprogrammUnd das Beste war, dass ich all diese Übungen ohne das geringste Zwicken im Rücken bewältigen konnte! 
Zu 3 x 30 Minuten Muskel-Korsett-Pflege pro Woche wird im Video geraten! Und es wäre bestimmt besser, damit nicht erst anzufangen, wenn Probleme auftauchen. Ich nehme noch einmal einen Anlauf...
Der lockere Lauf "lief" nach den Kraftübungen jedenfalls wie geschmiert! 
Und nach einer wohltuenden Akupunkt-Massage konnte ich die Schmerzmittel absetzen.
Doch ein zweites Mal zu laufen, wagte ich heute nicht. Per Bike begleitete ich die lätti runners bei ihren 3 x 10 Minuten Halbmarathon-Tempo Intervallen. Sie waren übrigens nicht traurig gewesen, als wir wegen des einsetzenden Gewitter-Regens die Gymnastik-Matten bereits nach zehn Minuten wieder hatten versorgen müssen...

12.1 km Dauerlauf locker 5:40 Min./km / Puls 123  
+/- 85 hm / 20° / + Rumpfkrafttraining
Track http://connect.garmin.com/activity/216324247

Dienstag, 28. August 2012

Gebrauchen und bewegen...

Laut Physio waren Triggerpunkte in der Thorakolumbalen Muskulatur (welche Brustkasten und Kreuz verbindet) meine Plagegeister. Das Ausmassieren der Punkte und Kineso-Tapes vermochten jedenfalls die Rückenschmerzen zu lindern. Auf die Frage, wie ich nun weitertrainieren soll, kriegte ich den Rat, meine Muskulatur zu "gebrauchen und zu bewegen", auszuprobieren, was schmerzfrei möglich sei.
In Ruhe habe ich immer noch das Gefühl, einen Schlag in den Rücken gekriegt zu haben. Erfreulicherweise spürte ich beim Losjoggen davon nichts. Ich nahm mir fünf Kilometer Zeit zum Einlaufen. Und dieses Tempo fühlte sich viel besser an als gestern. Da war mir beim hügelabwärts Laufen nicht ganz wohl gewesen.
Wunderschön war es, unter dem weiten Himmel voller Schäfchen- und Schleierwolken-Bilder unterwegs zu sein. Als Aufsteller hätte dieses Erlebnis bereits genügt. 

Doch ich wollte versuchen, wenigstens ein bisschen Tempo zu trainieren und wagte einen Kilometer im Mitteltempo. Um den Rücken mit Drehbewegungen zu lockern, trabte ich darauf 400 m von einer Strassenseite zur anderen im Slalom. 1000 m im Marathon-Tempo fühlten sich auch gut an. Und ein weiterer Kilometer im Halbmarathon-Tempo verursachte ebenfalls keine Schmerzen. So erlaubte ich mir zum Abschluss doch noch einen schnellen 1000er, da doch heute deren 4 auf dem Programm gestanden hätten...

4 x 1000 m 
(je 1 km Mittel- / Marathon- / Halbmarathon- und 10 km-Tempo)
1000 m Mitteltempo -                   4:52 Min./km / Puls 145
1000 m Marathon-Tempo -         4:35 Min./km / Puls 150
1000 m Halbmarathon-Tempo - 4:24 Min./km / Puls 157
1000 m 10 km-Tempo -               4:10 Min./km / Puls 162
in 12.1 km 5:27 Min./km / Puls 134 / +/- 90 hm / 21°
Track http://connect.garmin.com/activity/215957605

Montag, 27. August 2012

Nur ein Wunsch...

Erste gute Trainings auf den Tessin Marathon hin verleiteten mich letzte Woche zum Träumen von schnellen Zeiten. Und für den Jungfrau-Marathon, den wir nur zum dabei Sein locker laufen wollen, steht die Zeit-Planung für die einzelnen Abschnitte.
Doch die dumpfen, intensiven Rückenschmerzen, die mich am Samstag aus heiterem Himmel überfielen sind immer noch da. Sie sind nicht so schlimm, dass sie mich am Massieren, am Hausarbeiten oder Joggen hindern würden. Nein ich fühle mich in Bewegung sogar besser als in Ruhe. Und dennoch nimmt der Schmerz das ganze Denken ein. 
Vergessen sind alle ambitionierten Ziele! Was das Laufen angeht, ist da nur noch ein Wunsch - dass die Beschwerden nicht weiter zunehmen, dass ich einigermassen am Trainingsplan festhalten und am JMT dabei sein darf!
Ein Artikel im Runner's World bestätigt mein Gefühl, dass Rückenschmerzen bei Läufern selten vom Laufen kommen. Weiter heisst es, eine Laufpause sei nicht unbedingt nötig, höchstens eine Reduktion von Umfang und Intensität. Rückengymnastik tut gut. Nun hoffe ich, dass mein Physio morgen noch andere gute Ideen hat... 

8.1 km Jogging 5:53 Min./km / Puls 119 / 18°
Track http://connect.garmin.com/activity/215569396

Sonntag, 26. August 2012

Doch auf Wolken surfen

Kaum hatte ich ich gestern die Lobeshymne auf meinen Saucony Schuh veröffentlicht, befielen mich aus heiterem Himmel heftige Rückenschmerzen (welche ich weder den Schuhen noch dem Laufen zuschreibe...). Ich pflegte mein Kreuz mit Johanniskrautöl und hatte eine gute Ausreden, den Nachmittag mit dem spannenden schwedischen Krimi auf dem Sofa zu verbringen. Gegen Abend fühlte ich mich besser.
Die Saucony auf dem Longrun zu testen, wagte ich dennoch nicht. Lieber schlüpfte ich in den Schuh, welcher mir letztes Jahr nach 18 Monaten Beschwerden endlich Schmerzfreiheit bescherte und mich wieder Marathon-Läuferin werden liess. 
Herrlich war es auf den bewährten On-Wolken in diesen wunderschönen, angenehm  kühlen und windigen Spätsommer-Morgen hinein zu laufen. 
Von den Rückenschmerzen, welche in Ruhe noch leicht zwicken, spürte ich beim Laufen überhaupt nichts!
Unbeschwert drehten wir zum ersten Mal seit Ende Juli unsere grosse Longrun-Runde. Sie wird uns nie langweilig, obwohl wir langsam jeden Stein und Baum am Weg kennen. Schön war es zu sehen, dass auch unsere gefiederten Bekannten noch da sind. Der Falke von Kilometer 8 jagte in rasantem Flug um den Pferdehof, der Mäusebussard vom Silberewald segelte ohne mit den Flügeln zu schlagen Runde um Runde im Aufwind und grosse Staren-Trupps erhoben sich in Wolken von den Feldern, als wir vorbei liefen. Nur Fliegen ist wohl noch schöner, als auf On-Wolken zu "surfen"!


28 km Longrun 5:35 Min./km / Puls 135 
+/- 215 Höhenmeter / 14 - 18° / Westwind 5 - 6 m/s
Track http://connect.garmin.com/activity/214995789

Samstag, 25. August 2012

Abenteuerlustig

Meinen neuesten Schuh, den Saucony Mirage 2, habe ich bisher nur zwischendurch beim Joggen zum Abwechseln getragen. Doch jedesmal wenn ich ihn an den Füssen habe, werde ich abenteuerlustig, so leicht fühlt sich das Laufen damit an. Diese Schuhe verleiten mich dazu weiter zu laufen als geplant oder neue Wege zu entdecken. Heute flüsterten sie mir die Idee ein, den Hardwald mal ganz zu umrunden. Dabei landeten wir im "Gärbigraben" und kamen beim steilen Aufstieg vom kleinen Bächlein zum Burgerewald-Hüttli zu etwas Trail-Training und Moränen-Kletter-Feeling. 
Nun frage ich mich, ob ich nach sechs Marathons mit On Schuhen dieser Marke untreu werden soll, und ob ich es wagen darf, den Jungfrau-Marathon in den Saucony zu laufen? Zuerst müssen sie morgen den Longrun-Test bestehen...

7.5 km Jogging 
5:53 Min./km / Puls 124 / 24° 
Track http://connect.garmin.com/activity/214602747

Freitag, 24. August 2012

Wundertüte

Weder das frühe Aufstehen, die Dunkelheit noch der leichte Regen konnten heute morgen  das Training trüben. Unser Lieblings-Tempo war angesagt - 8 Kilometer im Mitteltempo (gut 10 Sekunden / km langsamer als wir hoffen, im November beim Marathon laufen zu können). 
Über dem Jura war Wetterleuchten zu sehen, die Luft war trotz des nächtlichen Gewitterschauers immer noch sehr feucht, und es dauerte lange, bis sich am Horizont ein heller Lichtstreifen zeigte. 
Ich hatte die Batterien meiner Stirnlampe gewechselt. Sie leuchtete wieder heller, und doch fand ich es zu mühsam, ständig die feinen Tröpfchen von der Uhr zu wischen, um Puls- und Pace-Werte zu verfolgen. Andi hatte sowieso den besseren Durchblick und die Geschwindigkeit im Griff.
"Blind" vertraute ich meinem Pace-Maker und meinem guten Laufgefühl. Es war herrlich einfach so durch die Nacht zu "rollen". Und in dem Moment, als ich auf dem 8. Tempo-Kilometer darüber nachdachte, ob sich jemals eine erste Marathon-Trainingswoche so locker angefühlt hatte, bemerkte Andi dass es auch schon anstrengender war, wieder in einen Marathon-Plan einzusteigen... 

Wir gönnten uns einen Extra-Tempo-Kilometer, und zuhause war ich doch gespannt auf die Auswertung dieses Laufes. Das Auslesen der Uhr, war ein bisschen wie das Öffnen einer Wundertüte. Was würde ich vorfinden? 
Das Gefühl hatte mich nicht getäuscht - noch nie zuvor hatte ich es geschafft, so früh im Aufbautraining mit weniger als 150 Durchschnittspuls ein Mitteltempo-Training zu laufen.
Und ich glaube, ich werde in Zukunft häufiger mit verdeckter Uhr laufen. Ich liebe zwar mein lückenloses Trainingstagebuch. Aber das Laufen nach Gefühl fasziniert mich immer mehr!

9 km Mitteltempo 4:49 Min./km / Puls 148.3
in 13.1 km / 5:09 Min./km / Puls 140 / +/- 100 Höhenmeter / 19°

Donnerstag, 23. August 2012

Kurzweiliger Plauder-Lauf

Trainingspläne für 10 Kilometer- und Marathon-Läufer sind manchmal recht verschieden. Heute passte das Programm von Andrea und mir mal wieder zusammen. Das Plaudern über die verschiedenen Lauf-Erfahrungen dieses Sommers war kurzweilig. Und wir liefen wirklich locker, trotz der leichten "Intervall-Schwere" in den Beinen, der rasch zunehmenden Wärme und der buckligen Piste.  

12.1 km Dauerlauf locker, 5:36 Min./km / Puls 127
+/- 90 Höhenmeter / 22°

Track http://connect.garmin.com/activity/213904600

Mittwoch, 22. August 2012

Technik und Tempo im Schatten

Die ungewöhnlichen Sommerhitze verschaffte mir heute eine Siesta. Beim Lesen fielen mir immer wieder die Augen zu. Nur schwer konnte ich mir vorstellen, gegen Abend noch die Laufschuhe zu schnüren. Was für ein Training würde bei über 30° überhaupt Sinn machen?
Die lätti runners erschienen um halb sechs trotz Hitze zahlreich am Treffpunkt. Mit den geplanten 4 x 1000 m wollte ich sie aber nicht belasten. 
Am Waldrand fanden wir einen schattigen Feldweg-Abschnitt. Dort absolvierten wir eine Mischung aus Technik- und Tempo-Training. Statt Lauf-ABC-Übungen mit kurzen Sprints zum Umsetzen der Technik zu laufen, liessen wir auf die einzelnen Koordinations-Übungen direkt 300 m Intervalle folgen. Das war ganz unterhaltsam und lustig. Die schnellen 300 Meter im Schatten blieben überschaubar und die Steh-Pausen beim Erklären waren verdient. Wir schwitzten gewaltig, liefen die kurzen Intervalle aber motiviert und mit den Technik-Elementen spielend sogar erstaunlich schnell. Welchen Unterschied die Konzentration auf die einfachen Übungen doch machen kann!

lätti runners / 11 x 300 m
in 5.9 km / 5:45 Min./km / Puls 124
Track Garmin fehlt - verstoppt...

Dienstag, 21. August 2012

Es ist noch ein langer Weg...

Das abendliche Hagel-Gewitter hatte nach einem extrem heissen Tag wunderbar für Abkühlung gesorgt. Bei "nur" noch 20 Grad starteten wir kurz nach fünf Uhr zu 4 x 2000 m im Marathon-Tempo, und die Strassen waren erstaunlicherweise bereits wieder trocken. Die Feuchtigkeit hing als Nebelschwaden in der Luft und legte sich als kühlender Film auf die Haut. 
Beim Einlaufen war es noch stockdunkel, langsam färbte sich der Horizont unter dem Sternenhimmel rosa, aber ich konnte trotz Stirnlampe meine Pulswerte auf der Uhr nur knapp ablesen. Die Pace-Anzeige war zu klein zum Erkennen. Ich konnte nicht ganz mit Andi mithalten und hatte den Eindruck, viel langsamer unterwegs zu sein, als die vorgenommenen 4:37 Min./km. Schlichtweg unvorstellbar schien mir, dass es in 12 Wochen möglich sein soll, all diese Etappen aneinanderzuhängen und noch mehr als 5 x länger in diesem Tempo zu laufen???
Nach dem Einlesen der Uhr war ich von diesem Training jedoch positiv überrascht. Doch es ist noch ein langer Weg bis zum maratona ticino in Tenero...   

4 x 2000 m Marathon-Tempo / 4:38.2 Min./km / Puls 152.7
1. 2000 m - 9:19 Min. / 4:39.5 Min./km / Puls 147
2. 2000 m - 9:25 Min. / 4:42.5 Min./km / Puls 155 
3. 2000 m - 9:02 Min. / 4:31.0 Min./km / Puls 153
4. 2000 m - 9:20 Min. / 4:40.0 Min./km / Puls 156
in 15 km / 5:19 Min./km / Puls 139
Track http://connect.garmin.com/activity/213129063

Montag, 20. August 2012

Gemütlicher Start ins Marathon-Training

Kein Wunder, hatte das gestrige Berglauf Training auf die Kleine Scheidegg fast unstillbaren Durst verursacht! Bevor ich vor dem Frühstück joggen ging, hörte ich in den Nachrichten, dass gestern auf dem Jungfraujoch die höchste Temperatur seit Messbeginn registriert worden war. 13° hatte die Gletscherwelt auf 3'470 müM aushalten müssen und wir mehr als 1'000 Höhenmeter weiter unten dem entsprechend mehr... Das muss temperaturmässig unser anspruchsvollstes Jungfrau-Marathon-Training gewesen sein!
Trotz leichtem Muskelkater bin ich recht gut in die nächste Trainings-Phase gestartet.

8.0 km Jogging 5:53 Min./km / Puls 125 / 22°
Track http://connect.garmin.com/activity/212748603

Sonntag, 19. August 2012

Berglauf-Training auf der Jungfrau-Marathon Strecke

Früh um sechs Uhr machten wir uns zusammen mit Hugo auf den Weg nach Lauterbrunnen. 
Einmal sollte man doch vor dem Jungfrau-Marathon auf der Strecke trainiert haben... Wie gut, dass das Vorhaben mit einem Hitzetag im Flachland zusammenfiel.


Als wir das Auto oberhalb der munter sprudelnden Lütschine im Parkhaus abstellten, zeigte das Thermometer auch im schattigen Lauterbrunnental bereits 19° an.
Das Loslaufen im Schatten war jedoch angenehm, und nach kaum einem Kilometer kamen wir am faszinierenden Staubbachfall vorbei.


Die flache Schlaufe im Lauterbrunnental ging locker von den Beinen, und in der "Wengener Wand" war Power-Wandern angesagt, wobei wir prompt von zwei locker trabenden Läufern und einer schnellen Läuferin überholt wurden. Wir kamen gehend auch gut voran und konnten schon bald das Tal von oben betrachten.

Bis nach Wengen liefen wir im Schatten. Erst nach der Hanegg-Skipiste kroch die Sonne über die Berggipfel und tauchte die Bergwiesen in bezauberndes, goldenes Licht.
Es wurde sogleich spürbar wärmer, und wir freuten uns auf dem Weg zur Wengern Alp über jeden schattigen Abschnitt und die grandiose Aussicht nach Mürren und aufs Schilthorn.
Das beeindruckendste Erlebnis bei jedem Training auf der Jungfrau-Marathon Strecke - oder beim Rennen selber - ist jedoch der Moment, da sich die Jungfrau und das Silberhorn zum ersten Mal zeigen. Auch diesmal konnten wir uns am berühmten Bergmassiv kaum sattsehen, während wir auf dem nun flacheren Weg ein Stück locker trabten und die Läufer von der "Wand" wieder einholten.

Vorbei an der Grossbaustelle für einen neuen Skilift bogen wir um die Felswand auf das Herzstück der Jungfrau-Marathon-Strecke ab. Mit langsam müden Beinen kletterten wir über die vom Gletscher glattpolierten Felsbrocken zur Haaregg hoch. Noch steiler ging es an der Steilwand der Loucherflue vorbei und über eine üppig blühende Bergwiese hinüber zur Moräne des Eigergletschers.

Gerne blieben wir hier ein, zwei Mal stehen, um ein paar Fotos von der imposanten Bergwelt zu schiessen.


Die eindrückliche Moräne war wie immer fast zu schnell bewältigt.
Locker trabten wir hinüber zur Loucherflue und meisterten mit Anlauf die letzten der fast 1'500 Höhenmeter.

War das ein gutes Gefühl, den höchsten Punkt erreicht, das vorgenommene Training wieder mal gut geschafft zu haben! Da mussten wir doch noch einmal ehrfürchtig auf die zürckgelegten Höhenmeter zurückblicken.




Bergab ging es fast von selbst der Kleinen Scheidegg entgegen.
Beim türkisblauen Stausee für die Schneekanonen-Versorgung liessen wir einen Moment die tollen Spiegelungen auf uns wirken.


Dann gab es kein Halten mehr. Riesen-Durst und Hunger wollten gestillt werden. Wir flogen die letzten Meter dem Restaurant beim Bahnhof Scheidegg entgegen. 

Dort bestellten wir  "Älplerzmorge" und genossen die Aussicht auf unsere berühmten Berge, musterten andere ankommende, angehende Jungfrau Marathon-Läufer und schauten dem Gewusel der Asiaten auf dem Weg zum Jungfrau-Joch zu.
Unser Berglauf-Training war wunderschön, doch es hat auch aufgezeigt, dass die Strecke nicht zu unterschätzen ist und Respekt verlangt.

22.6 km Berglauftraining 
auf der zweiten Hälfte der Jungfrau-Marathon Strecke 
8:42 Min./km / Puls 145 / + 1465 Höhenmeter / ca. 22°
1/2 MT Lauterbrunnen - Ziel JMT Kleine Scheidegg - 3:05:49
Track http://connect.garmin.com/activity/212308582

Samstag, 18. August 2012

Eingerostet

Sieben Kilometer brauchte ich heute um auf Touren zu kommen. Nach Ruhetagen dauert es immer besonders lang, bis es "rollt".
Der Morgenlauf bei angenehmen Temperaturen unter wolkenlosem Himmel war dennoch schön. Obwohl dieses Wochenende eine Hitzewelle das Land erfassen soll, ist es unverkennbar, dass langsam Herbst wird. An geschützten Stellen schwebten Nebelschwaden über den Feldern, die Schwalben sammeln sich und jagen zwitschernd in grossen Schwärmen um die Bauernhäuser.
 
Es wird Zeit an den Herbst-Marathon zu denken. Nächsten Montag werden wir in den neuen Trainingsplan einsteigen, und ich freue mich auf das (meist) tägliche Training...

11 km DL locker 5:42 Min./km / Puls 125 / +/- 80 hm / 18°
Track http://connect.garmin.com/activity/211799525

Donnerstag, 16. August 2012

Die Symphonie des Rauschens

Um der Hitze zu entgehen, startete Andi sehr früh zu seinem Mitteltempo-Training. Während ich langsam erwachte, prasselte heftiger Regen nieder, und Andi tat mir leid. Als ich beim Frühstück sass, kam er jedoch gut gelaunt zurück und erzählte begeistert, er hätte der "Symphonie des Rauschens" gelauscht.
Es reizte mich so sehr, diese auch zu hören, dass ich sofort die Laufschuhe schnürte. Es tröpfelte nur noch leicht, und ich vernahm vor allem das Zischen der Autoreifen auf dem nassen Asphalt oder das Plätschern überlaufender Regenrinnen. Das Laufgefühl war auch nicht erhebend, denn der volle Magen konkurrierte mit den Muskeln um bevorzugte Durchblutung. 
Bald kam jedoch eine dunkle Regenwand daher, und ich konnte das Regen-Konzert ebenfalls geniessen. Das Gras spielte pianissimo und das Blätterdach des Waldes fortissimo. Das Rübenfeld brachte leisere Töne hervor, als der Mais oder die Kartoffelstauden. Und die platschenden Tropfen tönten auf den Waldwegen anders als auf Jurakalkpisten oder Asphalt. Selber war ich auch Teil des Orchesters, meine Füsse schlugen mit einem rhythmischen Flitsch-Flatsch den Takt.
Neben dem aussergewöhnlichen akustischen Erlebnis, war das erfrischende Nass eine Wohltat nach der Hitze der letzten Tage. Zurück zuhause fühlte ich mich auf jeden Fall wie neu geboren.

7.1 km Jogging 5:56 Min./km / Puls 131 / 18°
Track http://connect.garmin.com/activity/211124335

Mittwoch, 15. August 2012

Emmenlauf Utzenstorf 2012 mit den lätti runners

Heute begleitete ich eine Delegation der lätti runners an den Emmenlauf, den 10.5 Kilometer langen Abendlauf von Utzenstorf nach Aefligen und zurück, welcher auf Naturwegen der Emme entlang führt. Das Auto-Thermometer zeigte auf dem Weg 31.5° an. Und als wir im schattigen Wald parkten, sank die Anzeige nicht unter 30°.

Bereits vor dem Einlaufen schnappten wir uns beim Wasserbecken im Zielbereich einen Schwamm und benetzten uns grosszügig. Angesichts der gewittrigen Hitze mussten wir unsere Ziele für diesen Lauf revidieren. Im Training hatten Arlette, Fränzi und Lisa darauf hingearbeitet, eine Pace von 5:00 Min./km über 10 Kilometer zu schaffen. Aber es wäre unvernünftig gewesen, bei 30° im Schatten an dieser Traum-Geschwindigkeit festzuhalten. Laut Hitzeregel hätte heute eine Leistung von 5:30 - 5:40 Min./km einer 5:00er Pace bei "normalen" Bedingungen entsprochen (Pro Grad über 23° resultiert 2 % Pace-Verlust). 
Die Frauen beschlossen 5:20 Min./km anzustreben und engagierten mich als Pace-Makerin. Cornel wollte auf alle Fälle die 5:00 Min./km Schallmauer knacken. 

Während des Einlaufens hatte leichter Dunst die Sonne verhüllt. Aber beim Einstehen strahlte sie wieder unbarmherzig auf uns nieder. Wir reihten uns in der Mitte des Startfeldes ein und kamen gut weg, obwohl die Strecke sich nach wenigen Metern verengt und direkt auf den schmalen Naturweg entlang der Emme führt. 

Cornel verschwand mit seinem leuchtorangen Lucerne-Halbmarathon Finisher Shirt wie ein Blitz im bunten Strom der Teilnehmer, und wir wurden von einer dichten Staubwolke eingehüllt, welche die vielen Läuferfüsse vor uns aufwirbelten. Wir fühlten uns in eine trockene Steppe Afrikas versetzt und wähnten uns mitten in einer von Löwen gehetzten Antilopenherde. Viele Mitläufer überholten uns in rasendem Tempo. 


Wir versuchten zusammen zu bleiben und uns nicht von der Start-Euphorie der anderen anstecken zu lassen. Langsam legte sich der Staub, und im schattigen Wald war es nicht so drückend heiss wie erwartet. Ich war gespannt auf die erste Zwischenzeit. Die Sägemehl-Markierung samt km 1 Schild passierten wir laut Stoppuhr nach 5:13 Min., und unsere Garmins piepsten alle etwa zehn Sekunden später. Ich beschloss, trotzdem leicht zu bremsen. 

Locker rannten wir auf dem Emmen-Damm durch den grünen Blätter-Tunnel. Das Feld hatte sich verteilt, und es war nicht sonderlich schwer, sich zu viert einen Weg zu bahnen. Wir liefen je zwei vorne und zwei hinten auf jeder Wegseite und liessen in der Mitte eine Gasse für überholende Läufer frei. Ab dem 3. Kilometer hatten wir genug verlangsamt, unseren Rhythmus gefunden und erreichten die Streckenmarkierungen fast sekundengenau in 5:20er Pace.

Trotz Schatten wurde es uns zunehmend heisser, und ich versuchte zu erfrischenden Gedanken anzuregen, meine Truppe an die eiskalten Wintertrainings denken zu lassen oder sie bei einem Wehr auf das erfrischende Rauschen der Emme aufmerksam zu machen.

Die Verpflegungsstelle beim fünften Kilometer war eine Herausforderung. Nach dem "Aufstieg" der Flussrichtung der Emme entgegen, machte sich erste Müdigkeit breit, und wir drohten einander nach dem Wasser Fassen und Trinken zu verlieren. Über die Brücke bei Aefligen wechselten wir ans andere Emmenufer, und unsere Gruppe wurde dabei auseinander gezogen.

Glücklicherweise ging es nun mit ganz sanftem Gefälle flussabwärts. Kilometer 6 erreichten wir mit nur vier Sekunden "Verspätung" auf die Marschtabelle, und die lätti runners hatten wieder zusammen gefunden. 

Der Rückweg auf der eher eintönigen Wald-Tunnel-Strecke zog sich dahin. Ab und zu konnten wir einen Blick auf die wenig Wasser führende Emme werfen oder motivierten uns kleine Zuschauer Grüppchen. Manchmal wechselte der Untergrund. Besonders eine Passage mit grossen rundgeschliffenen Steinen forderte grösste Aufmerksamkeit.  


Auf dem letzten Drittel wurde es wirklich hart. Der Schweiss floss in Strömen, die Gesichter glühten, die Gruppe wurde stiller, aber der Zusammenhalt und der Wunsch, das Ziel gemeinsam zu erreichen immer grösser. Jeder schaute zum anderen, und ich versuchte, weiter ganz gleichmässig zu ziehen und weder zu viel, noch zu wenig auf meine Mitläuferinnen einzureden. Der Tipp nun alle vorhandenen Ressourcen zu nutzen und die Haltung noch einmal zu optimieren, schien jedenfalls hilfreich gewesen zu sein.

An der nächsten Wasserstelle füllte ich meine Trinkflasche auf, und wir verpflegten uns fliegend, ohne Zeitverlust. Trotzdem wollte die 10 Kilometer Marke einfach nicht auftauchen. Plötzlich waren wir an dieser Stelle 9 Sekunden im Rückstand. 

Die letzten 500 Meter des Emmenlaufes sind schwierig. Auf staubigem Untergrund geht es unter der Brücke hindurch, über welche die Hauptstrasse über die Emme verläuft. Der Raum darunter ist so niedrig, dass man den Kopf einziehen muss. Eine enge Kurve führt auf die Brücke. Schliesslich sieht man bereits das Ziel, erreicht es aber erst nach dem Umlaufen des Turnhallengebäudes. So ist es nicht einfach, auf den letzten Metern noch Zeit gut zu machen. 

Die lätti runners haben es dennoch geschafft und erreichten das Ziel wunschgemäss mit 5:20er Pace nach 55:56.1 / 56:00.1 und 56:01.3 Minuten, und ich machte nach 56.02.0 Min. das Schlusslicht.
Wir fielen uns um den Hals, als ob wir an der Olympiade das 4 x 100 m Staffelrennen gewonnen hätten und waren einfach überglücklich über den trotz tropischer Sommerhitze rundum geglückten Lauf.
Cornel wartete bereits auf uns. Er war nach sensationellen 48:12.3 Min. (4:35 Min./km) über die Ziellinie gelaufen.

Emmenlauf Utzenstorf 10.5 km / 5:20 Min./km 
Puls 146 / +/- 20 Höhenmeter / 30° schwülheiss!!!
Track 
http://connect.garmin.com/activity/210972499

Dienstag, 14. August 2012

Jogging mit meinem Sohn

Seit er seine Matura-Arbeit über systematisches Lauftraining für den GP von Bern geschrieben hat, läuft unser Ältester nur noch sporadisch und noch seltener mit uns. Umso mehr habe ich es geschätzt, dass er mich heute beim Joggen um den Hardwald begleitet hat.  

6.5 km Jogging 5:56 Min./km / Puls 124 / 26°
Track http://connect.garmin.com/activity/210399210

Montag, 13. August 2012

Kein Runner's High?

Als ich mich zum Joggen aufmachte, war es 27 Grad heiss. Ganz und gar nicht meine Lieblings-Temperatur zum Trainieren.
Völlig unerwartet erlebte ich unterwegs jedoch ein einzigartiges Hochgefühl. Meine Beine fühlten sich schlichtweg genial an. Nicht das kleinste Zwicken war zu spüren. Völlig mühelos trabte ich durch den Wald und fühlte mich rundum glücklich. So unbeschwert wie seit Monaten nicht mehr. Ich wünschte mir stundenlang so weiterlaufen zu können und gönnte mir ein paar Extra-Kilometer durch die Sommerlandschaft. Dass mir auf dem Heimweg ein flinkes Wiesel über den Weg lief, war die Krönung dieses aussergewöhnlichen Trainings. 


Hatte ich heute ein Runner's High erlebt? 
Laut Wikipedia handelt es sich dabei um ein beim Langstreckenlauf auftretendes Hochgefühl, einen schmerzfreien, euphorischen Gemütszustand, der die körperliche Anstrengung vergessen lässt und das Gefühl gibt, "ewig" weiterlaufen zu können... Das würde ja passen! 
Doch anscheinend tritt dieser Zustand erst ab einer Belastungsintensität von etwa 80 % und nach 60 Minuten Laufdauer auf...

Es ist doch egal, wie man einen solch magisches Erlebnis nennt... Ich bin dankbar dafür und hoffe, dass es der Beginn einer weiteren guten Trainingsphase ist.

13.6 km Jogging / 5:50 Min./km / Puls 125 / +/- 95 Höhenmeter / 27°
Track http://connect.garmin.com/activity/210108751

Sonntag, 12. August 2012

Höhenmeter Sammeln am Niesen

Einen Longrun trauten wir uns 36 Stunden nach dem Märchler Abendlauf um den Wägitalersee nicht zu. Der Jungfrau-Marathon rückt aber unweigerlich näher. Und da wir bisher noch kaum Höhenmeter trainiert haben, schien uns eine Bergwanderung eine gute Alternative.
Der 2'362 m hohe Niesen liegt nur 40 Autominuten von unserem Wohnort entfernt. An der Talstation der Niesenbahn in Mülenen erwarteten uns heute früh Hugo samt Sohn Pascal, und wir machten uns gemeinsam ans Höhenmeter Sammeln.

Das war auch gar nicht schwierig, denn der direkteste Weg auf den Gipfel führt in engen  Serpentinen in der Nähe der Standseilbahn den steilen, pyramidenförmigen Berg hinan. Schon nach wenigen Minuten Aufstieg wurden wir dafür mit einer überwältigenden Aussicht auf dunstverhangene Täler, die imposanten Gipfel der Berner Alpen sowie Thuner- und Brienzersee belohnt. 
Wir waren lediglich zügig wandernd unterwegs, wurden ein paar Mal von anderen trainierenden Bergläufern überholt, und trotzdem floss auch bei uns der Schweiss bald in Strömen. 

Als wir kaum die Hälfte des Aufstiegs zur Mittelstation Schwandegg bewältigt hatten, kamen wir an eine Weggabelung. Beide Pfade führten zum selben Ziel, und wir wählten die als "steiler Weg" ausgezeichnete Variante. Da ich nicht schwindelfrei bin, regte sich in meinem Hirn bereits ein kleiner Funke Unruhe.
Die Serpentinen kletterten immer steiler den Berg hinan, und ich nahm die Flanke plötzlich als annähernd senkrecht wahr. Wir strengten uns nicht stärker an, als bei einem Longrun. Dennoch wurde mir schwindlig, und ich bekam weiche Knie. Hugo hatte die Strecke studiert und erklärte, dass ein Wanderweg mit Schwierigkeitsgrad T3 ungefährlich sei, und Andi reichte mir an den "kritischen" Stellen die Hand. 

Glücklicherweise gelangten wir auf sanftere Abschnitte mit dichtem Farn- und Blumen-Bewuchs auf dem Waldboden. Doch nach 1000 Höhenmetern, 5.2 km und eineinhalb Stunden "klettern" war mein Bedarf an Bergtraining für heute gedeckt. 
Ich schlüpfte in Schwandegg in trockene Kleider und fuhr gemütlich mit der Standseilbahn auf den Gipfel, obwohl ich letztes Jahr den oberen Teil der Niesen-Wanderung gut bewältigt hatte.

Oben musste ich nicht lange auf die Männer warten. Sie legten die restlichen 3.2 km und 670 Höhenmeter zügig zurück. 
Gemeinsam bewunderten wir auf dem Gipfel die atemberaubende Rundumsicht auf unsere schöne Bergwelt, darauf gönnten wir uns auf der Sonnenterrasse Kaffee und Gipfeli.


5.2 km (8.4 km) Wanderung 
Mülenen-Schwandegg (Niesen)
970 bzw. 1670 Höhenmeter
Track http://connect.garmin.com/activity/209506677

Samstag, 11. August 2012

Verspätetes Auslaufen

Gestern Abend hatten wir das Auslaufen nach dem Lauf um den Wägitalersee zugunsten eines geselligen Abends gestrichen. Ohne Muskelkater aber mit etwas unrundem Laufstil holten wir dies heute Mittag nach. Wieder einmal stellten wir beim Joggen um den Hardwald fest, dass es sich lohnt, am Tag nach einem Wettkampf die Durchblutung sanft anzuregen, auch wenn es etwas Überwindung braucht, mit müden Beinen in die Laufschuhe zu schlüpfen.

8.1 km Jogging 6:00 Min./km / Puls 123 / 22° 
Track http://connect.garmin.com/dashboard?cid=1030654

Freitag, 10. August 2012

Märchler Abendlauf 2012 - 12.8 km um den Wägitalersee

Schon seit Jahren hatte ich mir gewünscht, mal am Lauf um den Wägitalersee in meiner alten Heimat, dem Kanton Schwyz teilzunehmen. So reisten Andi, Hugo, Gerda und ich statt an den Münsiger-Louf dieses Jahr zum Sommerferienabschluss in die Voralpen. 

Auf der langen Anreise nach Innertal legten wir in Lachen eine Pause am See ein. Das Auto-Thermometer zeigte 29 Grad an. Und wir waren glücklich über unseren Entschluss, denn während wir von Siebnen über Rempen zum Wägitalersee hochfuhren, welcher auf knapp 900 müM liegt, sank die Temperatur kontinuierlich auf 23 Grad.

Beim Gasthaus Stausee erwarteten uns mein Vater und seine Lebenspartnerin Irene, um bei diesem speziellen Event am Wägitalersee dabei zu sein.


Die Parkplätze duften an diesem Abend unentgeltlich benutzt werden, und das Abholen der Startnummern war schnell erledigt. Wir zogen uns beim Auto um und stellten uns in den Schatten des Fischerei-Büros, um die herrliche Bergkulisse, die den See umgibt zu bewundern und den Fischern beim Filetieren ihres Fanges zuzuschauen.



Zum Einlaufen trabten wir auf dem letzten Kilometer der Laufstrecke hin und her. Die Stützmauern am zum Teil steilen Ufer strahlten noch viel Wärme ab, und wir stellten uns vor, wie heiss es uns hier beim Endspurt werden könnte. Ein paar Steigerungen gingen  locker von den Beinen. 
Trotzdem fragte ich mich, ob ich mein hochgestecktes Ziel würde erreichen können. Mein kühner Traum war, als Siegerin der Kategorie Damen II ins Ziel zu kommen. In den Jahren 2008 - 2010 war dazu eine Pace von 4:21 - 4:28 Min./km nötig gewesen. Und 2011 gar nur 4:37 Min./km. 
Nach den Intervallen vom Dienstag (5 x 1000 m in 4:16 Min./km) konnte ich mir höchstens 4:26 - 4:30 Min./km vorstellen. Insgeheim träumte ich doch von einer Pace von 4:22 - 4:21 Min./km... Aber würde das praktisch ohne Tempo-Training möglich sein? Noch dazu über 12.8 km, statt üblicherweise 10 km Distanz und auf einer Höhe von 900 müM?

Nach 19 Uhr machten wir uns auf der Brücke beim Gasthaus Stausee zum Start bereit. Der Fussgängerstreifen markierte die Startlinie. Im Feld der knapp 250 Läufer und Läuferinnen stellten wir uns in die ersten Reihen. Ganz vorne erkannte ich Sabine Fischer.


Punkt 19:15 Uhr ging es los. Wir hatten sofort genügend Platz und konnten ungebremst laufen. Von Innertal führte die Strecke im Gegenuhrzeigersinn um den Stausee. Bald tauchten wir in den Schatten ein. Es war nur noch etwa 21 Grad warm und die Felswände strahlten kaum mehr Wärme ab. Das Rennen fühlte sich einfach herrlich an. Ich überholte die ersten Mitläuferinnen, meine Garmin stoppte den ersten Kilometer nach 4:21 Min und ich freute mich über meinen tiefen Belastungspuls. 
Andi lief wie geplant knapp 100 Meter vor mir. Ich versuchte trotzdem leicht zu bremsen und nahm mir vor, mindestens die ersten vier Kilometer entspannt zu laufen und den Lauf in  der wunderschönen Bergwelt zu geniessen.


Nach der Überquerung der Staumauer erhielten wir bei der Jugendherberge viel Applaus. Auf einer grossen Brücke liefen wir über einen tosenden Bach. Darauf wurde die Teerstrasse bald schmaler. Sie schlängelte sich mit unendlich vielen Kurven und immer leicht auf und ab verlaufend dem See entlang. Ich musste mich sehr konzentrieren, um eine optimale Linie zu halten und beim Überholen nicht neben den Weg zu treten. Doch ich versuchte bewusst auch Augen für die imposanten Berge und den friedlich daliegenden See zu haben. Der abendliche Talwind umschmeichelte uns sanft und sorgte wunderbar für Abkühlung. Es roch herrlich nach frischem Emd, kühlem Bergseewasser und Alp. Ich fühlte mich zurückversetzt in meine Schulzeit, und die Herbstwanderung vom Wägital über den Schwialppass ins Klöntal kam mir in den Sinn... Es rollte wunderbar. Mit immer noch erfreulich tiefem Puls erreichte ich Paces zwischen 4:25 bis 4:22 Min./km. 

Von der anderen Seeseite grüsste der bekannte Kletterberg Bockmattli, und auf der steilen Alp davor wirkten die grasenden Kühe wie winzige Ameisen.
Auf dem dritten Kilometer überholte ich erneut zwei Frauen und schloss zu weiteren zwei Konkurrentinnen auf. Es ging durch einen Wald, und nach einem kleinen Anstieg nutzte ich den lange sanft abfallenden Abschnitt dazu, auch an diesen beiden vorbeizuziehen. Ein Blick über den See liess mich etwas bange an den Rückweg denken. Die andere Seeseite lag noch voll im warmen Licht der Abendsonne. 

Wir bewältigten noch einen Buckel in der Strecke und kamen zum Restaurant im Weiler Au, bei dem die erste Verpflegungsstelle aufgebaut war. Schon von Weitem sah ich, dass Schwämme angeboten wurden und visierte jenen an, den ich mir schnappen wollte. Der Läufer vor mir ergriff jedoch gleich zwei und ich ging leer aus. Bis ich reagieren und mich für einen Becher Wasser entscheiden konnte, war ich schon am Tisch vorbeigeschossen. Kurzerhand drehte ich eine Pirouette und erwischte doch noch einen Becher. Daraus war schwer zu trinken. Ich leerte mir den grössten Teil des Inhaltes zur Erfrischung über den Kopf. 

Die Aktion hatte mich aber aus dem Takt gebracht, und die eine der eben überholten Läuferinnen zog wieder an mir vorbei. Zu allem Übel ging es nach dem engen und feuchten Talschluss auf der anderen Seeseite deutlich aufwärts. 4:39 Min./km lautete die 7. Zwischenzeit nur noch. Wie wenn ein Schalter umgelegt worden wäre, hatte ich schlagartig das Gefühl, nicht mehr vorwärts zu kommen, und ich fürchtete einen Einbruch. Die schwarz gekleidete Mitläuferin rannte jedoch konstant 10, 15 Meter vor mir. 
Während wir gleichauf gelaufen waren, hatte ich versucht ihr Alter zu schätzen. Und obwohl ich vermutete, dass sie einige Jahre jünger war als ich, und der Kategorie Damen I angehörte, wollte ich sie nicht ziehen lassen. 
Der spannende Triathlon Zieleinlauf von Nicola Spirig und Lisa Norden kam mir in den Sinn. Das motivierte mich dazu, heute selber ein bisschen "Olympiade" zu spielen. Üblicherweise laufe ich bei Wettkämpfen einfach mein Rennen und versuche eine bestimmte Zielzeit zu erreichen. So war ich beim 10 km Cityrun in Zürich völlig überraschend 1. bei den W40 geworden. Heute jedoch wollte ich wirklich um den ersten Platz kämpfen. 

Der Rückweg hielt eine erfreuliche Überraschung bereit. Die Sonne war hinter dem Aubrig, dem markanten Berg am Taleingang, untergegangen. Und auf dem flachen 8. Kilometer konnte ich wieder 4:23 Min./km laufen.
Ich durfte aber nicht zu lange dem Ufer entlang schauen. Das Gasthaus schien noch so weit weg zu sein. Die Abendkühle, senkte sich in den Talkessel, die Strecke machte einen  Schwenker in ein Seitental hinein, und wir überquerten einen weiteren grossen Zufluss zum See. 
An dieser Stelle überholte mich Hugo, der sich eigentlich keinen schnellen Tempolauf vorgenommen hatte. Seine Bemerkung, ich sei etwas schnell gestartet, gab mir einen Moment zu denken. Und die 9. Zwischenzeit von 4:32 Min./km schien dies zu bestätigen. Aber ich kam meiner Mitläuferin wieder näher und konnte sie auf dem nächsten Kilometer überholen.

Bei einer Material-Seilbahn machte eine Familie Pause beim Verladen, um uns zu applaudieren. Die Aufmunterung war willkommen. Es galt eine grosse Lücke zu schliessen, damit ich wieder in einer Gruppe laufen konnte. Während wir die auf die Strasse aufgesprühte rosa 10 Kilometer-Marke passierten, konnte ich mich im Windschatten eines grossen Läufers mit leuchtgelbem Shirt etwas erholen und ich stoppte 43:53 Minuten. 
Wir liefen nun wieder auf ebener Strasse entlang eines Waldes. Auf dem gelben Shirt, das vor mir auf und ab tanzte, stand RUN AND SMILE. Also versuchte ich, mich vom Gedanken, dass es bis zum Ziel noch fast drei Kilometer waren, nicht beeindrucken zu lassen und setzte mit neuer Energie zum Überholen an. 

Auf flacher Strecke liefen wir auf die Bauernhöfe von Oberhof zu. Weil es so warm war, gab es dort eine zweite Erfrischungsstelle, und ich kippte mir einen Becher Wasser über den Kopf. Die Zuschauer riefen mir zu, ich sei die 4. Frau. War ich tatsächlich dabei meinen Traum zu verwirklichen?!
Das Abendlicht wurde immer märchenhafter und die Bergspitzen färbten sich rosa. Ich jubelte insgeheim, als ich erkannte, dass es auf der folgenden Abwärtsstrecke viel intensiver hügelabwärts ging als erwartet. Zeitweise flogen meine Beine mit einer Pace unter 3:50 Min/km dem Ziel entgegen. Die Zwischenzeiten auf Kilometer 11 und 12 waren 4:17 und 4:10 Min./km. 


Ich erkannte unsere Einlaufstrecke und wusste, dass es nicht mehr weit war. Als ich mich umsah, konnte ich keine andere Läuferin mehr entdecken. Trotzdem versuchte ich noch ein bisschen zu beschleunigen. Die lange Brücke, auf der wir gestartet waren kam in Sicht. Und ich entdeckte meinen Vater im Zielraum. Wie schön nach einem Lauf erwartet zu werden! 
Bunte Malstäbe markierten den Zieleinlauf, der Speaker las meine Nummer vor, verkündete meinen Namen und dass ich als 5. Frau ins Ziel käme.
Wieder einmal vergass ich im ersten überwältigenden Moment, meine Uhren abzustellen. Lieber gratulierte ich zuerst Andi und Hugo zu deren geglückten Läufen. 


Wir überlegten uns kurz einen Sprung in den kühlen Stausee, zogen es aber vor, uns nach dem Umziehen schnell zu Paps, Irene und Gerda zu gesellen, um den Abend bei einem feinen Abendessen ausklingen zu lassen. 

Bis wir unsere genauen Resultate erfahren konnten, mussten wir uns bis nach der Heimfahrt gedulden. Als Abschluss des Laufevents waren nur die beiden Tagessieger - Sabine Fischer (43:55 Min.) und Taame Yemane (40:13 Min.) - mit einem Bild vom Wägital als Wanderpreis geehrt worden. 
Bereits um Mitternacht war die Rangliste jedoch auf der Homepage des Skiclub Wägital online. 



Andi war mit 53:36 Min. (4:11 Min./km) bei den Senioren III auf den 6. Rang gelaufen und ich durfte jubeln, weil ich mir meinen Traum vom 1. Rang bei den Damen II mit 56:12 (4:23 Min./km) erfüllt hatte.
"Meine" Lisa Norden ist übrigens tatsächlich neu Jahre jünger als ich... 
Und danke Gerda für die tollen Fotos!

23. Märchler Abendlauf 
12.8 km um den Wägitalersee  
56:12 / 4:23 / Min.km / Puls 162  
21° / auf 900 müM / +/- 40 Höhenmeter
1. von 21 Damen II  
4. von 56 Frauen
Track http://connect.garmin.com/activity/208935069

Donnerstag, 9. August 2012

Mini-Tapering

Nach dem anstrengenden Wochenbeginn versuchte ich heute die Bremse noch einmal anzuziehen. Eineinhalb Tage "Mini-Tapering" müssen reichen vor dem Märchler Abendlauf, der mir ein Wiedersehen mit meiner alten Heimat bescheren wird. 
Ich freue mich riesig an den Ort unserer Sonntagsspaziergänge zurückzukehren. Obwohl der 12.8 Kilometer lange Lauf um den Wägitalersee kein Spaziergang werden wird...

4.1 km Jogging + 3 Steigerungen 
5:53 Min./km / Puls 131 / 25°
Track http://connect.garmin.com/activity/208404350

Mittwoch, 8. August 2012

Laufen entspannt und beruhigt

Es gibt viele Gründe, das Laufen zu lieben. Laufen ist simpel, laufen kann man überall, laufen ist gut für die Gesundheit, durchs Laufen erlebt man die Landschaft, das Wetter und die Jahreszeiten hautnah, laufen schenkt besseren Schlaf, und neue Ideen... 
Aus einem ganz anderen Grund habe ich heute die Laufschuhe geschnürt. Ich suchte Ablenkung, Entspannung und etwas, das meine Nerven beruhigte. 
Unser Ältester hatte nach sieben Wochen Grundausbildung im Sichtflug einen wichtigen fliegerischen Qualifikations-Test. Und während ich es bei der Hausarbeit fast nicht aushielt auf Nachricht zu warten, wurde ich beim Laufen (fast) ganz ruhig...

12.1 km DL locker 5:36 Min./km / Puls 131 / +/- 100 Höhenmeter / 20°
Track http://connect.garmin.com/activity/208033915

Gegen Abend folgte noch eine aufregende Stunde. Der Junior flog den ersten Alleinflug durch die halbe Schweiz. Und da war es zum Glück Zeit, die lätti runners mit einem letzten Intervalltraining auf den Emmenlauf, der nächsten Mittwoch stattfindet, vorzubreiten! 
Jetzt haben wir alle diesen aufregenden Tag bestens überstanden. Und ich kann mich ganz auf unser nächstes Laufziel konzentrieren, von dem ich gestern ein Übersichtsbild aus der Luft erhielt :-)

6.4 km unterwegs mit den Lätti Runners (8 x 400 m schnell) 
6:31 Min./km / Puls 122 / 24°
Track http://connect.garmin.com/activity/208159423