Samstag, 23. Juni 2012

Hellebardenlauf Sempach

Unser Trainingsplan sah heute 16 Kilometer mit möglichst mindestens 160 Höhenmetern vor. Beim Stöbern im Laufguide entdeckte ich letzte Woche per Zufall, dass der Hellenbardenlauf in Sempach genau diese Kriterien erfüllt. Da war die Idee vom Training unter sommerlichen Wettkampfbedingungen geboren. 
Im Schulhaus am Rande des festlichen geschmückten Städtchens holten wir unsere Startnummern ab. Darauf machten wir uns auf zum Einlaufen auf der vom Sempachersee Halbmarathon bekannten, schönen Strecke dem See entlang. Da war Viktor Röthlin, der grosse Star des Laufes bereits am Interviews Geben.

Es war bereits so warm, dass wir froh waren, einen Wasserhahn zu finden, um unsere Schirmmützen und Haare zu benetzen. Wir stellten uns im Schatten in die Mitte des Startfeldes aus knapp 800 Läufern, welche gemeinsam entweder zum Lauf über 5.8 Kilometer (180) oder 10 Meilen (681) starteten. 

Pünktlich um drei Uhr fiel der Startschuss. Zuerst ging's nur stockend voran. Beim  Stadttor konnten wir nur langsam durch dieses Nadelöhr schlüpfen. Und der Kurs überraschte mit einem ersten Anstieg auf der Schlaufe um das gepflegte Städtchen.
Wir überquerten die Startlinie ein zweites Mal. Diesmal schafften wir es ohne Stau zum Stadttor hinaus. Nicht mal einen Kilometer liefen wir auf der Hauptstrasse, und schon waren wir mitten im Grünen. Die Läuferfüsse wirbelten auf den Feldwegen viel Staub auf, und bald war klar, dass dies ein richtiger Hitzelauf werden würde.  

Unser Ziel war heute, nicht möglichst schnell im Ziel zu sein. Wir wollten spüren, wie wir mit Hitze und Höhenmetern klar kämen, so lange wir mit reduziertem Marathon-Tempo unterwegs sein würden. Doch mit einer Startnummer am Bauch war es gar nicht einfach langsam zu laufen...


Auf frisch gemähten Wiesen lag duftendes Heu, und der Weg führte immer wieder mitten über die Vorplätze von Bauernhäusern. Ab und zu tauchten wir in den Wald ein, wo es etwas kühler war, doch dann begann der Anstieg. Um 170 Meter kletterte die Strecke bis zur "Schlacht", der historischen Stätte zum Gedenken an die Schlacht von Sempach von 1386. Trotz der Höhenmeter und der Hitze fiel uns das Laufen erstaunlich leicht, und wir liessen uns zu etwas mehr Tempo als geplant verleiten. 


Obwohl es 26 Grad warm war, wurde dieser Lauf nicht zur Hitze-Schlacht. Noch bei keinem früheren Wettkampf sind wir so fantastisch umsorgt worden. Fast auf jedem Kilometer wurde Wasser und Rivella angeboten. Und Kinder waren eifrig damit beschäftigt uns gleich mehrere tropfnasse Schwämme zum Erfrischen in die Hände zu drücken. 


Kein Wunder fühlten wir uns beim Erreichen des Bergpreises bei der Schlacht-Kapelle überraschend frisch. Einen weiteren Kilometer lang mussten wir ein paar Höhenmeter überwinden, wurden aber mit atemberaubend schöner Aussicht auf den Pilatus und den Sempachersee belohnt. 


Auf nur drei Kilometern ging's nun, meist auf Feld- und Waldwegen wieder 170 Höhenmeter runter zum Sempachersee. Und wir konnten es mit noch recht fitten Beinen  einfach rollen lassen. Ein letzter Anstieg durch ein Einfamilienhaus-Quartier kostete etwas Kraft, dann erreichten wir viel früher als erwartet die Hauptgasse der Stadt und nach 1:22:27 die Zielgerade. 

Kurz fragten wir uns, ob wir mit diesem zu schnellen Lauf wohl einen Trainings-Fehler begangen hätten. Doch wir hatten uns ja unterwegs immer gut gefühlt und der Lauf hatte einfach riesig Spass gemacht! 


Schnell verdrückten wir eine Banane und einen Apfel, und nach dem Auslaufen gönnten wir unseren heissgelaufenen Muskeln ein erfrischendes Bad im erstaunlich warmen Sempachersee.
Bevor wir uns auf den Heimweg machten, bekamen wir sogar noch die Siegerehrung mit. Und wie könnte es bei dieser geschichtsträchtigen Strecke anders sein. Viktor Röthlin durfte als Preis für seinen Tagessieg und den Streckenrekord eine Hellebarde in Empfang nehmen.  

Hellebardenlauf 16.1 km (10 Meilen)  5:07 Min./km / Puls 153  
+/- 170 Höhenmeter / 26°
Track http://connect.garmin.com/activity/191890647

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